Betriebsstörungen...

Am Samstag, dem 25. Juli 1998, war in der Kaiserstraße (nach der 5er-Haltestelle Neustiftgasse in Fahrtrichtung Praterstern) um ca. 20.50 Uhr ein Pkw mangelhaft eingeparkt worden, sodass der Straßenbahnfahrer der Meinung war, daran nicht vorbeizukommen. Er blieb vor dem Fahrzeug stehen, zog die Handbremse an und schaltete den Triebwagen auf Betrieb "mit Schaffner" um sich gegenenfalls mit geöffneter Tür 1 dem Hindernis zu nähern.

Ein aufmerksamer Passant, der mitbekommen hatte, dass der Zug an dem Pkw nicht vorbeizukommen schien, ging zielstrebig auf den schlecht geparkten Pkw zu, um dessen Außenspiegel einzuklappen.

Daraufhin meinte der Fahrer: "Na, wauns d' ihn Spiagl auf d' Seitn druckst, ..." und setzte die Fahrt fort.

Am Sonntag, dem 26. Juli, ereignete sich ebenfalls auf der Linie 5 ein gleichartiger Zwischenfall, und zwar um ca. 20.10 Uhr kurz vor der Haltestelle Stollgasse in Fahrtrichtung Westbahnhof: Ein roter Pkw war mit wenig Abstand zum Gleiskörper eingeparkt worden.

Diesmal war kein hilfsbereiter Fußgänger zur Stelle, sodass die Feuerwehr mit einem Wagen und sechs Mann ausrücken musste, um den Außenspiegel des Pkw einzuklappen. Wie ich beim Vorbeifahren des Zuges an besagtem Pkw feststellen konnte, wäre es sich auch ohne Einklappen des Spiegels ausgegangen, vorbeizufahren. Aber leider sind scheinbar nicht alle Bediensteten der Wiener Linien mit Adleraugen ausgestattet.

Am Freitag, dem 31. Juli, um 16.10 Uhr bewies der Lenker eines Notarztwagens in der Knöllgasse, dass es sich bei ihm wohl um einen typischen Wiener Autofahrer handeln dürfte: Das Fahrzeug war Ecke Quaringasse auf dem Gehsteig so abgestellt, dass das Vorbeikommen der Linie 65 gerade um wenige Zentimeter nicht möglich war, obwohl am gegenüberliegenden Eck der Gehsteig fünf Meter breit ist.

Erst eine Viertelstunde später konnte ein zufällig anwesender außer Dienst befindlicher Straßenbahnfahrer den Arzt dazu bewegen, mit seinem Fahrzeug dasselbe zu tun.

Am nächsten Tag gegen 10.10 Uhr wurde der ULF 3 defekt und daraufhin eingezogen. Anstatt die Lücke sofort zu schließen, wurde der Begriff "fahrplanmäßiges Intervall" wörtlich genommen. Die sich in der 20-minütigen Wartezeit ansammelnde Menschenmenge gab zunehmend verärgerte Kommentare von sich.

Da der Bahnhof Favoriten nicht weit ist, wäre ein Schließen der Lücke mit einem Ersatzwagen ohne weiters möglich gewesen, bevor der erste Fahrer ein zweites Mal auf seine Pause hätte verzichten müssen.