Neuordnung der Ringlinien: der Abschied

Am Samstag, dem 25. Oktober 2008, hieß es Abschied nehmen von den Linien J, N und 65 sowie von der bisherigen Route der Linien 1 und 2 als reine Ring-Rund-Linien.

Am Nachmittag wurde je ein ULF der Linien 1 und 2 mit großen Aufklebern versehen, die auf die Aufgabe der bisherigen Linienführung hinwiesen. Solche Aufkleber gab es dann später auch auf den letzten Zügen der Linien J, N und 65 - die Pickerln waren zentral von den Wiener Linien hergestellt worden und hatten daher ein einheitliches, wenig spektakuläres Aussehen.

In den Abendstunden wurde auf den Linien J, N und 65 je ein ULF gegen eine E1+cx-Garnitur getauscht. Die eingetauschten Hochflurzüge waren mit den Aufklebern geschmückt und waren so im Auslauf eingegliedert, dass mit ihnen die allerletzte Fahrt unternommen werden würde.

Aufgrund der Tatsache, dass drei (ja nach Ansichtssache auch fünf) Linieneinstellungen mehr oder minder zugleich stattfanden, hielt sich der Ansturm an Fotografen jeweils in Grenzen - schließlich konnte sich ja keiner zerreißen.

Um 1.30 des Folgetags konnten mit dem Einziehen des letzten Zuges der Linie N in den Bahnhof Brigittenau die Linien J, N und 65 zu den Akten gelegt werden. Jene Gruppe, die schon beim Abschied von der Linie 21 mit lauten Gesängen auf sich aufmerksam gemacht hatte, war auch beim N-Wagen wieder dabei und gab eine geänderte Version des 21er-Abschiedslieds mit neuem, angepasstem Text zum Besten.

Die letzten Fahrten der Linien 1 und 2 wurden mit ULFen begangen. Einige Stunden vor der Einstellung der Linie 1, als noch der Zug 4849+1357 im Umlauf war, funktionierte eine Gruppe junger Leute den Beiwagen kurzerhand zum Partywaggon um - wohl, weil der Fahrer so am wenigsten davon mitbekommen konnte -, es schien sich aber ohnehin niemand daran zu stoßen. Einen schlechten Scherz erlaubten sich zwei deutsche Fahrgäste im Triebwagen, die im gut besetzten Zug vor allen anderen Fahrgästen seelenruhig die Kurzstreckentafel aus der Halterung nahmen und einsteckten. Dieser Diebstahlsversuch konnte jedoch durch das beherzte Einschreiten eines Fahrgastes vereitelt werden.

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