V-Zug überfährt Prellbock eines Wendegleises

Wie erst am 20. Februar bekanntgegeben wurde, ereignete sich am Mittwoch, dem 18. Februar 2009, ein schwerer U-Bahn-Unfall. Der V-Zug 3846+2446+2846+2845+2445+3845 fuhr um ca. 23 Uhr von der Station Stadion in Richtung Wendegleis. Der Zug wurde jedoch nicht wie vorgesehen gebremst, sondern rammte den Prellbock mit 24 km/h, kletterte auf und schlitterte noch weiter.

Dabei wurde der Steuerwagen 3846 schwer beschädigt. Das vordere Drehgestell riss komplett ab, die unter dem Wagenboden befindlichen Einbauten wurden ebenfalls schwer in Mitleidenschaft gezogen. Der Steuerwagen rammte weiters noch eine Betonbrüstung und neigte sich zur Seite. Über die Unfallursache rätselt man genau so wie über die mögliche Bergung des Wagens, die sich auf der Hochtrasse denkbar schwierig gestalten wird.

Der Fahrer des Zuges wurde nicht verletzt; Fahrgäste befanden sich nicht an Bord. Der Betrieb der Linie U2 war durch den Vorfall nicht eingeschränkt. Die Wiener Linien haben in den Medien Sekundenschlaf des Fahrers als Unfallursache angegeben. In einem Artikel in der Wiener Zeitung vom 21. Februar widerspricht dem jedoch ein Techniker der Wiener Linien, der meint, es hätte hier eigentlich eine Zwangsbremsung geben müssen.

Unsere Recherche ergab Folgendes: Im Gegensatz zu allen anderen Wendegleisen ist dieses als Gleis 17 bezeichnete Wendegleis nur mit Ersatzsignal befahrbar. Der Zug bekommt in diesem Fall also keinen Sollwert mit der entsprechenden Bremstreppe (= abgestufte Sollwertverringerung, auf die gestützt der Zug die Bremsung einleitet), sondern es wird lediglich eine Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h überwacht. Somit wird ein technisches Gebrechen als Unfallursache eher unwahrscheinlich.