GESCHICHTE DER TYPEN c2, c3 UND c4

Zur selben Zeit wie die c1 wurde eine nahezu gleichartige Bauserie von Beiwagen geplant, die vor allem die überalteten Beiwagen, von denen viele noch die Hinterteile von Pferden statt Triebwagen gesehen hatten, ersetzten sollten. Damit war die Notwendigkeit gegeben, sie hinter Alttriebwagen zu verwenden. Gleichzeitig wurde die Kapazität gesteigert und den Fahrgästen - preisgünstiger als durch Triebwagen - moderner Fahrkomfort geboten. Die Kompatibilität mit alten Fahrzeugen schuf eine Menge Probleme: Es gab keine Stromversorung für die elektrischen Türen und die vielen Hilfseinrichtungen der modernen Beiwagen und keine elektrische Signalverbindung zum Triebwagen.

Daher mussten die neuen Fahrzeuge mit einem eigenen Umformer ausgerüstet werden und mit einer Signalglocke am vorderen Dachkranz, um die akustische Verbindung zum Zugsführer [Triebwagenschaffner] herstellen zu können. So ausgerüstet wurden von der Reihe c2 von 1954 - 59 90 Stück (1001 - 1090) hergestellt. Sofort im Anschluss folgten bis 1962 190 c3 mit Detailverbesserungen, die sich optisch nur in der Innenausstattung unterscheiden (1101 - 1290). Diese 280 Beiwagen waren bis 1973 auch mit den alten Triebwagen der Typen K, L1, M, M1, P, P2 und P3 unterwegs sowie selten mit H2. Danach war auf Grund der Umrüstung auf schaffnerlosen Betrieb sowie Umbau der Solenoidbremse nur mehr eine Kupplung an die mehr oder weniger neuen Baureihen möglich.

Im Jahr 1967 wurde der erste c3 für den schaffnerlosen Betrieb umgebaut, nachdem man durchwegs positive Erfahrungen mit den l3 gemacht hatte. Die Schaffnerlos-Einrichtungen beim c3 unterscheiden sich jedoch von denen der l3 und so mussten auch die Triebwagen umgerüstet werden. Der erste Probezug war 470 + 1201. Für die Kupplung mit schaffnerlosen Beiwagen der c-Reihe wurden die Triebwagentypen T2, L3, L (dabei Umbenennung aus L4), C3 sowie E und E1 vorgesehen.

In den Beiwagen blieben vorerst die Schaffnersitze erhalten. Ab etwa 1980 wurden sie unter Schaffung von vier Sitzplätzen nach und nach entfernt. Dabei wurde auch die letzte Tür, die zuerst nur mit einer Trittplattform versehen war, durch ein Steckblech verschlossen. Nur wenige c2 und c3 erhielten eine "ordentliche" Verblechung, wie dies bei allen E1-Triebwagen der Fall ist, allerdings nur im Zuge von Unfallreparaturen. Bei weiteren Umbauten wurden schließlich die mechanischen Trittstufenkontakte durch Lichtschranken ersetzt und ab Ende der achtziger Jahre die Signalglockensockel am Dachkranz entfernt. Teilweise erfolgte dies sogar bei Wartungsarbeiten in den Betriebsbahnhöfen.

Das letzte Mal wurden die Schaffnersitze übrigens im Dezember 1989 benutzt, als nach dem Fall des Eisernen Vorhanges der Ansturm der Einkaufswütigen vom Busparkplatz beim Stadion bewätigt werden musste. Die Schaffner waren aber nur zur Überwachung eingesetzt, nicht mehr um die Türen zu bedienen oder Fahrscheine zu verkaufen, zumal die elektrischen Einrichtungen der Schaffnerplätze bereits entfernt worden waren.

Gegen Mitte der 1970er-Jahre wurden die meisten Zwischenkriegsfahrzeuge ausgeschieden und die Triebwagenserie E1 ging der Komplettierung entgegen. Es wurden daher weitere Beiwagen benötigt, was zum Bau der Serie c4 von 1974 an führte. Diese weist gegenüber den älteren beiden ein moderneres Design mit Anlehnung an die E1-Triebwagen auf, was unter anderem auch größere Fenster und PVC-Bodenbelag bedeutet. Neu waren auch die drei Doppeltüren, die aber breiter als bei den alten Beiwagen oder bei den Triebwagen sind. Damit wurde dem veralteten "Fahrgastfluss"-Konzept endgütig der Garaus gemacht. Natürlich waren diese Beiwagen von Anfang an auf schaffnerlosen Betrieb ausgelegt. Die im letzten Produktionsjahr ausgelieferten Fahrzeuge, auch die E1-Triebwagen, erhielten bereits Brosebänder zur Zielanzeige und Klappfenster.

Eingesetzt wurden sie vorwiegend mit jenen Triebwagen, selten jedoch sah man sie auch an L und sogar L3 gekuppelt. Im Jahr 1976 erfolgte etwas abrupt das Aus sowohl für die Reihe c4 als auch für die E1. Der Grund war, dass die Pläne für die moderneren E2 und c5 bereits fast fertig in der Schublade lagen. Daher wurden nur 73 Stück gebaut (1301 - 1373).