Gleich zwei Unwetter suchten den Großraum Wien am Mittwoch, dem 8. Juni 2011, heim. Der erste Wolkenbruch kam ab 14 Uhr hernieder und sorgte für die üblichen Behinderungen am Ring, da die Verzweigungsweiche bei der Stadiongasse einmal mehr überflutet war und sich nicht mehr stellen ließ. Die Linie D wurde in Richtung Nussdorf über den Kai umgeleitet, die Linie in Richtung Hauptallee wendete am Dr.-Karl-Renner-Ring und fuhr über Oper - Stubentor in den Prater, die Linie 2 fuhr über die Reichsratsstraße.
Ein Feuerwehreinsatz in der Fasangasse sorgte für die Umleitung der Linie O über Julius-Raab-Platz - Schwarzenbergplatz - Südbahnhof. Die ortsunkundige Fahrerin des A 3 schaffte es allerdings sogar bis zum Dr.-Karl-Renner-Ring und umrundete vermutlich in weiterer Folge den Ring zur Gänze. Die VRT wurde in der Schleife Bösendorferstraße abgestellt. Wegen eines Stromausfalls in der Nordbahnstraße musste die Linie 5 zwischen Westbahnhof und Wallensteinplatz kurzgeführt werden.
Am Nachmittag verliefen sich die Wassermassen wieder, um 18 Uhr startete jedoch das nächste Unwetter. Neben den üblichen Behinderungen am Ring kam es gegen 20 Uhr zu einem Stromausfall in Hütteldorf, weshalb die Linie 49 nur bis Baumgarten fahren konnte. Weitere Weichengebrechen in Gersthof und in der Kreuzgasse sorgten auch für umfangreiche Behinderung im 18. Bezirk. Um ca. 21 Uhr - das hatte wohl nichts mehr mit dem Unwetter zu tun - drehte sich die Bügelwippe eines Zuges der Linie 38 bei der Hardtgasse um, worauf sich der Stromabnehmer in der Oberleitung verfing. Ein Querdraht wurde abgerissen, die Linie 38 zur Hohen Warte abgelenkt.
Am Matzleinsdorfer Platz sammelte sich das Wasser mehr als knöcheltief in der Fußgängerunterführung der Ustrab. Der Bahnsteig der Linie 18 Richtung Westbahnhof war in weiterer Folge ohne Verbindung zur Oberfläche, da auch der Aufzug streikte. Die Fahrgäste wurden daher von Revisoren über den Gleisbereich (!) zu den Aufgängen geleitet. Nach 21 Uhr normalisierte sich die Lage in der Stadt langsam wieder.
Dass bei Starkregen die Weiche Stadiongasse unpassierbar wird, ist seit Jahren bekannt. Es muss zu den unzähligen Wiener Mysterien gehören, warum dieser Missstand nicht abgestellt wird. Solange der Status quo besteht, sollte wenigstens dazu übergegangen werden, bei beginnendem Starkregen die Weiche in der Geradeausstellung zu belassen und die Linie 2 in Richtung Ottakring von vornherein über die Reichsratsstraße zu führen.