Seit Sonntag, dem 9. Dezember 2012, sind die neuen Ansagen der Wiener Linien im gesamten U-Bahn-Netz zu hören. Die medial überschwänglich angekündigte Umstellung erwies sich in der Praxis jedoch als Rohrkrepierer: In sämtlichen Zügen waren die Ansagen kaum hörbar, da viel zu leise.
Einige Tage später wurde die Lautstärke korrigiert, man kann nun die Ansagen besser verstehen. Die Abfertigungsansage "Zurückbleiben bitte!", die in Wien nie auf große Zustimmung gestoßen war, wurde durch "Steigen Sie nicht mehr ein!" ersetzt, das "Zug fährt ab" nach dem Schließen der Türen gibt es jedoch weiterhin.
Die Ansagen im Zug wurden von diversen Zusatztexten befreit, die im Lauf der Jahre hinzugekommen waren. Von dieser generellen Verkürzung der Ansagetexte sind auch die Umsteigemöglichkeiten betroffen, deren Aufzählung nunmehr mit den Worten "Umsteigen zu:" eingeleitet wird. Danach folgt die Aufzählung der entsprechenden Linien im Nominativ, was sich beispielsweise bei der Station Erdberg ("Umsteigen zu: internationale Buslinien") reichlich seltsam anhört, aber auch sonst äußert gewöhnungsbedürftig ist.
Zudem wurde die Reihenfolge der Linien umgekrempelt: erst U-Bahn, dann Straßenbahn, dann Autobus (A-Linien), Autobus (B-Linien) und zuletzt Schnellbahn und diverse Fernverkehrsumsteigemöglichkeiten. Statt "Endstation" heißt es nun "Wir sind am Ziel", Sicherheitshinweise beginnen mit "Seien Sie achtsam".
Was ausgerechnet als einziges Attribut der alten Ansagen beibehalten wurde, ist das abgehackte Zusammenstückeln der Textbausteine, das jegliche Satzmelodie vermissen lässt. Für kolportierte 1,5 Millionen Euro, die das neue "Sounddesign" gekostet haben soll, hätte man sich mehr erwarten können.