Am Montag, dem 9. Februar 2015, kam es gegen 9 Uhr zu einem präzise vorhergesagten Wintereinbruch in ganz Wien. Wenig später brach der Straßenbahnverkehr in weiten Teilen Wiens weitgehend zusammen, da Fahrpersonal, Räumkräfte und Disponenten mit der Situation völlig überfordert waren. Zusätzlich waren etliche Weichen aufgrund defekter Weichenheizungen nicht mehr stellbar.
Am Vormittag entgleiste ein LH auf der Kreuzung Feldkellergasse/Hofwiesengasse; die Linie 60 war somit zur Gänze eingestellt, die Linie 62 konnte nur zwischen Oper und Speising fahren. Auf vielen weiteren Linien kam es zu einem Phänomen, das bislang noch nicht in dieser Form aufgetreten war: Wenn Fahrer zu einer Weiche kamen, die sich nicht in die gewünschte Richtung stellen ließ, versuchten sie, die Leitstelle anzufunken, um weitere Weisungen einzuholen. Die Leitstelle antwortete wegen völliger Überlastung jedoch nicht. Somit blieben die Züge vor der falsch stehenden Weiche bis auf weiteres stehen, behinderten auch die parallel verkehrenden Linien und sorgten dafür, dass sich stellenweise der Komplettauslauf in einer Schlange auffädelte.
Die bisherige Maxime bei Winterwetter, die Räder am Rollen zu halten und zu fahren, wie es nur geht (notfalls auch in nicht gewünschte Fahrtrichtungen), wurde nicht verfolgt, was schlussendlich dazu führte, dass auf vielen Linien de facto kein Verkehr mehr stattfinden konnte.
Auf der Linie 18 fuhr man mit den E2+c5-Garnituren nur zwischen Burggasse und Quartier Belvedere, lediglich die ULFe wurden bis Schlachthausgasse geführt, um das Liegenbleiben von E2+c5 am "Wildgansbergl" zu vermeiden.
Zu Mittag entgleiste ein ULF der Linie 10 auf der Kreuzung Breitenseer Straße/Hütteldorfer Straße, was zu einer De-facto-Einstellung des 10ers und einer Teilung des 49ers führte. Erst längere Zeit danach wurde von der Leitstelle verfügt, alle ULFe ins Winterniveau zu bringen. Am frühen Nachmittag kam noch ein weiterer entgleister LH in der Quellenstraße auf Höhe Siccardsburggasse hinzu, sodass auch die Linie 6 unterbrochen war.
Wegen Schneeverwehungen wurde die Linie 31 zeitweise nur zwischen Schottenring und Bahnhof Brigittenau geführt, die Linien O und 67 konnten nicht südlich des Quellenplatzes verkehren, die Linie 6 kam nicht mehr bis Kaiserebersdorf, der 38er nicht nach Grinzing. Aufgrund von verstopften Weichen gab es längere Zeit keinen Verkehr nach Hütteldorf und entlang der Neulerchenfelder Straße nach Ottakring. Auf der Steigungsstrecke am Neubaugürtel blieb ein E2 hängen und behinderte die Linien 6, 9 und 18. Chaotische Situationen gab es auch im Bereich Johann-Nepomuk-Berger-Platz/Rosensteingasse/Taubergasse/Hernalser Hauptstraße, wo durch Weichenstörungen der Betrieb der Linien 9, 43 und 44 mehr oder weniger zum Erliegen kam.
Die Situation blieb bis zu Betriebsschluss angespannt, erst am Folgetag konnte wieder normal gefahren werden.