Erinnerungen an den schweren Unfall vom April 1998 auf der Kreuzung Simmeringer Hauptstraße/Gottschalkgasse wurden am Sonntag, dem 16. Juli 2017, wach: Um 17.10 Uhr befuhr der A1 103 mit der weit überhöhten Geschwindigkeit von 45 Stundenkilometern – erlaubt gewesen wären 15 km/h – die Verzweigungsweiche Eichenstraße/Aßmayergasse.
Der Triebwagen entgleiste auf der in die Ablenkung gestellten Weiche mit allen Rädern und schlitterte schräg über die Fahrbahn in ein angrenzendes Haus, wo er zwischen dessen Mauer und einem Oberleitungsmast eingeklemmt wurde. Der Stromabnehmer des Zuges wurde abgerissen und die Oberleitungsverspannung erheblich beschädigt.
In dem sonntäglich schwach besetzten Zug wurden nur fünf Fahrgäste und der Fahrer leicht verletzt. Da sich das Bugmodul verzogen und somit die Fahrerkabinentür verkeilt hatte, musste der Fahrer von der Feuerwehr geborgen werden.
Die Linie 62 konnte bis 23.25 Uhr nur zwischen Oper und Westbahnhof bzw. Lainz und Bahnhof Speising fahren. Ab 18 Uhr war ein Schienenersatzverkehr mit Autobussen zwischen Meidling und Hofwiesengasse unterwegs. Die Züge der Badner Bahn fuhren zwischen Oper und Wolfganggasse sowie zwischen Schedifkaplatz und Baden.
Der verunfallte ULF wurde "verkehrt", d. h. am stadtauswärts führenden Gleis der Eichenstraße, eingegleist, um in Fahrtrichtung eine Kupplung zu haben, denn der Bugteil des Zuges war durch die starke Beschädigung nicht mehr kuppelbar. In weiterer Folge wurde er im Bahnhof Wolfganggasse hinterstellt und schließlich in der Nacht von 18. auf 19. Juli (Abfahrt ca. 0.45 Uhr) vom E1 4549 in die Hauptwerkstätte geschleppt. Als Schutzwagen folgte mit 4539 ein weiterer E1. Um die Strecke der Linie 6 zu erreichen, musste im Kreuzungsplateau Eichenstraße/Dörfelstraße gedreieckt werden.
Der Fahrer des Zuges wurde von den Wiener Linien entlassen.