Ursprünglich wäre im Rahmen der Neuordnung der Ringlinien 2008 geplant gewesen, zusätzlich zu den Linien 1 und 2 die Linie D in 3 umzubenennen und die Linie 71 als 4 zwischen Kaiserebersdorf und Börse zu führen. Das Signal 71 wäre für Verstärkerkurse verwendet worden.
Widerstand kommt von der damals in Simmering machthabenden Partei, die einen "Identitätsverlust" für Simmering befürchtet, wenn der 71er nur mehr zur Hauptverkehrszeit fährt, und das Änderungsvorhaben mit aller Kraft torpediert. Der 71er bleibt also vorerst auf seine Stammstrecke Schwarzenbergplatz Kaiserebersdorf beschränkt. Ähnlich ergeht es auch der geplanten Linie 3, die aufgrund angebich drohenden "Identitätsverlusts" ihr Signal D behält.
Somit wurde aufgrund unmaßgeblicher Einzelinteressen mit der Verlängerung der Linie 71 zur Börse im Jahr 2012 die absurde Situation geschaffen, dass die Ringlinien nicht wie geplant die niedrigsten Nummern 1-4 aufweisen, sondern die niedrigsten (1, 2) und die höchste (71) sowie einen Buchstaben (D) – übersichtliche Ordnung sieht anders aus. Mit der Verlängerung zur Börse wurde der 71er zum Zentralfriedhof zurückgezogen, die Strecke nach Kaiserebersdorf wird seither vom 6er bedient.
Aufgrund der langen Streckenführung des 6ers ergaben sich häufig Probleme bei der Bedienung Kaiserebersdorfs, da etliche Züge verspätungsbedingt bereits am Zentralfriedhof oder im Bahnhof Simmering wendeten und sich auch andere Intervallunregelmäßigkeiten negativ auf den Kaiserebersdorfer Ast auswirkten.
Als Feigenblatt wurde daher im September 2013 eine Verstärkerlinie 72 (Grillgasse – Kaiserebersdorf) eingeführt, die werktags zwischen 12 und 21 Uhr zunächst nach festem Fahrplan, später "nach Bedarf" (also de facto fast gar nicht) zum Einsatz kam und im Jänner 2014 klammheimlich wieder von der Bildfläche verschwand.
Nunmehr wird ein neuer Anlauf gestartet, das Straßenbahnnetz in Simmering neu zu ordnen. Nach beinahe einem Jahrzehnt orientiert man sich an den ursprünglichen Plänen:
Über das Signal der neuen Linie kann auf www.wienerlinien.at abgestimmt werden, zur Auswahl stehen die Optionen 11 (in Anlehnung an den Bezirk), 70 (in Anlehnung an die Verstärkerlinie 30) und 73 (in Anlehnung an das Liniensignalschema). Die Online-Umfrage ist bis Ende Oktober geöffnet.