Am Dienstag, dem 28. 12. 1999, kam es zu unerwartet heftigem Schneefall im gesamten Wiener Stadtgebiet. Durch die Temperatur über dem Gefrierpunkt blieb jedoch vorerst ein "Schneechaos" aus, da der Schnee nirgends festfrieren konnte.
In der Früh kam es zu einem Zusammenstoß zwischen einem Pkw und einem Zug der Linie 67 am Alten Landgut. Einige Weichen wurden immer wieder durch Schneematsch verstopft, ließen sich aber schnell reinigen. Durch PKWs und LKWs mit Sommerreifen und Unfälle kam es stellenweise zu kurzen Verzögerungen. Bereits am Vormittag kam die Weisung, die Fangkörbe zu überheben.
Am Nachmittag verschärfte sich die Situation, da der Schneefall anhielt und die Räummannschaften nicht mehr nachkamen. Um ca. 16.30 Uhr waren die Linien 6 und 18 wegen eines herab gestürzten Astes zwischen Westbahnhof und Burggasse eine halbe Stunde lang eingestellt. Laut Radio Wien kam es vereinzelt auch zu Oberleitungsschäden wegen des schweren, nassen Schnees.
Weitere Beobachtungen: Um 17.17 erging eine Durchsage an alle Fahrer der Type E2, die ausfahrbaren Trittstufen ab sofort zu sperren. Der Grund: Die Haltestellenräumung hinkte der Räumung der Gleise hinterher; dadurch türmten sich die Schneemassen an den Bordsteinkanten. Etliche Schwenkstufen blieben darin hängen.
Zur gleichen Zeit blieb ein Zug der Linie 1 (Tw 4856) vor dem Burgtheater hängen. Im Fangkorb hatte sich bereits so viel Schnee angesammelt, dass der Fangkorb nachgab und der Zug festgefahren war. Der Schnee musste händisch entfernt werden, danach versuchte man, den Fangkorb zu überheben, was aber nicht gelang, da das Tastgitter nicht mehr einrasten konnte. Es bildete sich der übliche Stau.
Ein Zug der Linie 21 blieb kurz vor 17.30 auf der Marienbrücke hängen. Er wurde vom Folgezug gekuppelt und in den Bahnhof Brigittenau geschoben.
Um 18.15 war die Weiche zur Einfahrt in die 5er-Schleife am Praterstern derart verstopft, dass der darin befindliche Schneematsch mit einem Schweißbrenner zum Schmelzen gebracht werden musste.
Um 18.30 gab es ein ähnliches Problem mit der Weiche der Linien 40, 41 und 42 bei der Volksoper. Auch hier bildete sich ein Stau - den ganzen Tag über mussten immer wieder Züge der Linien 40 und 41 über 42 - 9 umgeleitet werden.
Durch eindringende Feuchtigkeit kam es zu einem massiven Auftreten von Türstörungen. Zeitweise waren Züge mit drei gesperrten Türen (zwei am Triebwagen, eine am Beiwagen) unterwegs.