Der Wandertag etabliert sich
Die tägliche Wanderung gegen die Regierung wird zur Routine. Am 9. 2. 2000 trafen sich die Demonstranten um 17 Uhr
auf dem Ballhausplatz, um ein bisschen durch den 8. und 16. Bezirk zu spazieren. Durch ein Missverständnis traf
eine zweite Gruppe erst um 19 Uhr ein.
Einige Zeit davor, um ca. 15.30, demonstrierten einige Menschen vor der Rossauer Kaserne, was eine Teilung der Linie D
(Nussdorf - Augasse und Schwarzenbergplatz - Südbahnhof) zur Folge gehabt haben könnte - wir waren leider nicht
vor Ort und können in dieser Hinsicht daher leider nur eine Vermutung anstellen.
Die beiden Demonstrationszüge vereinigten sich und marschierten dann über die Lerchenfelder Straße
zum Gürtel, schließlich zum Westbahnhof
und über die Mariahilfer Straße zurück. Die Chronologie der Ereignisse:
- Ab 17 Uhr wurden die Linien 1 und 2 nur mehr zwischen Schottentor und Karlsplatz über Kai geführt, die Linie D verkehrte
ebenfalls über den Kai.
- Als sich der Demonstrationszug alsbald Richtung 8. Bezirk bewegte, wurde die Linie 43 zum Zimmermannplatz kurz
geführt, die Linie 44 verkehrte nur zwischen Dornbach und Johann-Nepomuk-Berger-Platz. Die Linie 5 konnte nur zwischen
Praterstern und Schottentor fahren.
- Gegen 19.30 verursachte der zweite Demonstrationszug die Kurzführung der Linie 57A zwischen Rudolfsheim und
Esterhazygasse (Schleifenfahrt über Amerlingstraße zum Bundesländerplatz und retour zum Fritz-Grünbaum-Platz).
- Wegen des ersten Demonstrationszuges, der mittlerweile Richtung 16. Bezirk unterwegs war, mussten die Linien J und 46
ebenfalls gegen 19.30 zur Gänze eingestellt werden. Die Linie 9 verkehrte nur zwischen Gersthof und dem
Johann-Nepomuk-Berger-Platz.
- Um 19.55 konnte die Linie 43 wieder bis Schottentor fahren.
- Schließlich näherte sich der Demonstrationszug dem Westbahnhof. Die Linien 6 und 18 wurden ab 20.00 ab
der Eichenstraße nach Meidling S abgelenkt. Ab 20.15 verkehrten die Linien J und 46 wieder zwischen ihrer stadtauswärtigen
Endstation und dem Gürtel. Die Linie 5 wurde wieder bis Josefstädter Straße ^verlängert^.
- In dieser Zeit wurden zumindest zwei Rudolsheimer 5er (4709 und 4710) ab Josefstädter Straße ü,ber die
Strecke 45 stadtauswärts abgelenkt (^Sonderzug^). Einer dieser Züge wurde am Johann-Nepomuk-Berger-Platz
über 9 Richtung Rudolfsheim fahrend beobachtet; man fuhr offenbar über 45 - 10 - 44 - 9.
- Ab 20.40 verkehrte auch die Linie 44 wieder bis Schottentor.
- Um 21.30 bog der Demonstrationszug schließlich von der Mariahilfer Straße in die Museumstraße ein,
um sich sodann allmählich aufzulösen. Zu diesem Zeitpunkt verkehrten die Linien 5, 6, 9 und 18 wieder auf ihrer
normalen Linienführung.
- Ziemlich genau um 22.30 Uhr wurde die Ringstraße wieder für den kompletten Verkehr frei gegeben. Nach dem
Abmontieren der Tretgitter, die in den Gleisbereich hineinragten, konnten die Linien D, J, 1 und 2 ab ca. 22.45 wieder
normal verkehren. Und schließlich fuhren nach 17 Stunden Sperre auch die Linien 46, 48A und 49 wieder bis zur
Bellaria (Linien 46 und 49: erster Zug um Punkt 23.00 Uhr).
Am 10. Februar war bis zum Beginn der täglichen Demo um 17 Uhr Ruhe. Dann traten die ersten Einschränkungen
auf den Ringlinien in Kraft.
Die große Wanderung startete um 19.10 Uhr, sie führte diesmal über die Zweierlinie zur Alser Straße und (nach Überquerung des
Gürtels) über die Ottakringer Straße zur Brunnengasse. Schließlich erreichte man
die Hütteldorfer Straße, dann ging's zum Urban-Loritz-Platz und von dort die
Westbahnstraße und die Siebensterngasse zum Ring zurück, wo sich die Demonstration vor dem Parlament um 21.55
Uhr auflöste.
Damit wurden folgende Maßnahmen notwendig:
- Ab 19.30 Uhr Linien 43 zum Zimmermannplatz und 44 zum Johann-Nepomuk-Berger-Platz.
- Kurz danach und für kurze Zeit Zweiteilung der Linie 5 - bis Schottentor bzw. Josefstädter Straße U.
Als die Demonstranten den Gürtel querten, war 4658+1218 auf der Linie 5 in Fahrtrichtung Praterstern ^gefangen^.
Ähnlich erging es einem Richtung Hütteldorf fahrenden 49er, der sich vor dem heranrückenden Demonstrationszug
gerade noch in die Schleife Urban-Loritz-Platz ^retten^ konnte.
- Ab 20 Uhr war der durchgehende Betrieb der Linie 43 wieder möglich, ab ca. 20.15 der der Linie 44.
- Von 20.20 Uhr bis 20.40 Uhr war die Linie 46 eingestellt, die Linie J dürfte davon ca. 10 Minuten früher
betroffen gewesen sein.
- Während des Vorbeizugs der Demonstranten am Urban-Loritz-Platz musste auch die Linie 49 für
etwa 15 bis 20 Minuten eingestellt werden. In dieser Zeit verkehrten auch die Linien 6 und 18 nur bis zum Westbahnhof. Die
Linie 9 - obwohl eigentlich nicht betroffen - schien ebenfalls kurz geführt worden zu sein, da weit und breit kein
Zug dieser Linie zu sehen war.
- Um 21.05 Uhr erreichten die Demonstranten wieder die Ringstraße. Daher mussten die Linien 1 und 2 (wie üblich...)
zwischen Schottentor und Karlsplatz über Kai geführt werden. Die Linie D verkehrte über den Kai, die Linien
J, 46 und 49 nur bis zum Gürtel. Die Linien 46 und 49 konnten ab 21.25 wieder bis Bellaria geführt werden.
- Um 21.40 unterlief den Wiener Linien ein Lapsus: Offenbar im Glauben, die Demonstration habe sich schon aufgelöst,
wurden die Linien D, 1 und 2 etwas voreilig wieder auf ihre normalen Routen geschickt, was zur Folge hatte, dass ein Zug der
Linie 2 sowie ein Zug der Linie D sich ihren Weg mitten durch die noch ca. 100 bis 200 übrig gebliebenen Demonstranten
bahnen mussten. Diese rotteten sich anfangs auf dem Gleis zusammen, um nach kurzer Zeit die Garnituren doch noch passieren zu lassen.
Die anwesenden WL-Mitarbeiter reagierten rasch und lenkten zwei 1er und einen Richtung Nussdorf fahrenden D-Wagen in die
Bellariaschleife ab. Um 22.00 wurde der Ring erneut frei gegeben - diesmal hatte sich die Demonstration auch tatsächlich
schon aufgelöst. Um 21.58 erreichte auch der J-Wagen wieder den Ring.