Ab 15. 4. 2000 sollen auf der Linie 38 Züge der Typen E2 + c5 (ausfahrbare Trittstufe) eingesetzt werden. Damit geht eine fast 34-jährige Ära zu Ende, denn seit Anbeginn wurden ohne Unterbrechung auf dieser Linie dieselben Triebwagen der Reihe E1 eingesetzt!
Doch nun ein kleiner historischer Rückblick:
In den Fünfziger- und Sechziger-Jahren zählte diese Linie zu den am meisten frequentierten. Daher waren Dreiwagenzüge aus Zweiachsern notwendig - zuerst bestehend aus Vorkriegsfahrzeugen, dann Neubauwagen L4 + l3 + l3. Diese hatten jedoch zwei entscheidende Nachteile, da die Linie 38 lange Steigungen aufweist - immerhin sind rund 80 Höhenmeter zu überwinden:
Auf den Anstiegen waren nur geringe Fahrgeschwindigkeiten möglich und nur zwei angetriebene Achsen bieten schlechte Traktion, das heißt, die Räder neigen zum Schleudern auf rutschigen Schienen.
Sehr bald setzte man daher die neuen Gelenkwagen der Type E zusammen mit den ebenfalls neuen c3-Großraumbeiwagen ein, aber auch diese Kombination entsprach nicht den Erwartungen. Genau diese Erfahrungen veranlassten die Verkehrsbetriebe, die Serie abzubestellen und bei den Herstellern den Einbau stärkerer Motoren zu fordern - damit war die Reihe E1 geboren.
Als 1966 die ersten Exemplare ausgeliefert wurden (4631 ff.), wurden sie sofort im Bahnhof Währinger Gürtel zum Einsatz auf der Linie 38 stationiert. Dort blieben sie bis heute, also mehr als 33 Jahre lang. Genau genommen waren sie natürlich nicht ausschließlich auf dem 38er eingesetzt, aber doch immerhin meistens. Das ist umso bemerkenswerter, als
Das alles machte zahlreiche Verschiebungen zwischen den Bahnhöfen notwendig, und die Beiwagen sind ja schon lange nicht mehr dieselben wie 1966. Auch auf den anderen Linien des Bahnhofes Gürtel wechselten sich die eingesetzten Fahrzeugtypen mehrmals ab.
Doch die E1 wurden von Umbauten nicht verschont. Die später ausgelieferten waren schon für schaffnerlosen Betrieb ausgelegt; diese Modifikation war die erste, die die älteren Exemplare traf. Danach folgten der endgültige Ausbau des Schaffnerplatzes, die Montage von Schallschutzverkleidungen und Prellschiene am Bug, die das Aussehen veränderte, und schließlich der Einbau der RBL-Steuerung IBIS (integriertes Bordinformationssystem) mit den beiden "Augen" an der rechten Seite.
Jetzt ersetzt der ULF mit seiner kurzen (Type A) und langen Version (B) nach und nach die Motorwagen Type E und Anhänger c2. Von den dadurch ausgelösten Verschiebungen ist nun die "Traditionslinie" 38 betroffen.