Schwere Eigenkollision im Kreuzungsbereich Mariahilfer Straße/Winckelmannstraße

Am Montag, dem 12. Oktober 2020, kam es im Kreuzungsbereich Mariahilfer Straße/Winckelmannstraße auf der Linksweiche zu einer schweren Eigenkollision.

A 18 auf Linie 52 fuhr stadteinwärts und beachtete nicht, dass die Verzweigungsweiche zur Avedikstraße in die Ablenkung stand. Bei dieser Weiche handelt es sich um eine sogenannte Flankenschutzweiche. Diese ist nicht elektrisch, sondern nur mit der Weichenkrücke in die Ablenkung stellbar und sollte sich nach dem Befahren aus der Ablenkung selbsttätig in die Grundstellung zurückstellen. Ist die Weiche in der Grundstellung, wird dies der Gegenrichtung durch Lichtsignale angezeigt, sodass in diesem Zustand die Konfliktweichenregel* aufgehoben ist.

Vor dem A 18 war ein Zug in die Avedikstraße eingebogen. Da die Weichenzungen ihre Endlage nicht erreichten und das Weichensignal daher finster geblieben war, funktionierte auch die selbsttätige Rückstellung nicht. Dies wurde dem Fahrer des A 18 zum Verhängnis, der den Defekt nicht bemerkte. Der entgegenkommende A1 76, ebenfalls ein 52er, beachtete wiederum nicht, dass das Flankenschutzsignal nicht leuchtete und er somit keinesfalls in den Weichenbereich hätte einfahren dürfen, wenn sich ein Gegenzug nähert.

Infolge dieser zwei Verfehlungen kollidierte der irrtümlich nach links abbiegende A 18 mit dem geradeaus stadtauswärts fahrenden A1 76. Der Abbieger rammte den Gegenzug auf Höhe des Bugportals. Dabei entgleiste der abbiegende Zug.

Die Linie 52 konnte von 14.25 bis 16.05 Uhr nur zwischen Baumgarten und Kennedybrücke, Hietzing bzw. Rudolfsheim und Westbahnhof fahren. Die Linie 60 fuhr nur zwischen Rodaun und Kennedybrücke, Hietzing bzw. Rudolfsheim und Westbahnhof.

*) Erklärung der Konfliktweichenregel (früher als Linksweichenregel bezeichnet): Befinden sich zwei Züge vor einer Konfliktstelle, ist der vor der Weichenspitze befindliche Zug wartepflichtig. Im Alltagsbetrieb fährt üblicherweise der nicht vor der Weiche befindliche Zug in die Kreuzung ein und lässt dann den vor der Weiche befindlichen Zug die Konfliktstelle passieren. Diese Umkehr der Vorrangsituation ermöglicht, dass beide Züge die Kreuzung passieren können – umgekehrt würde der vor der Weichenspitze befindliche Zug die Signalphase versäumen.