Nachdem nun lange Zeit über Funktion und Aussehen der mit der Straßenbahnverordnung 1999 ab 1. Juli 2000 vorgeschriebenen Außenspiegel gestritten wurde, und dann die Kaprun-Katastrophe neue Brandschutzgutachten bedingte, hat die MA 64, die für die Zulassung zuständig ist, nun einen weiteren Mangel entdeckt: Der ULF hat keine Notausstiege!
Zur Erklärung: Die Fenster sind aus Sicherheitsglas (Welch neue Entdeckung!) und daher mit einem Nothammer nicht leicht einzuschlagen. Da die Scheiben aber verklebt sind, konnte nicht so, wie in den älteren Fahrzeugen, ein Reißverschluss für den Dichtungsgummi eingesetzt werden, der im Notfall dafür sorgt, dass das Fenster einfach heraus fällt. Wenn also ein ULF umstürzt und auf der rechten Seite zu liegen kommt, kann ihn niemand verlassen.
Es werden also die Heckscheiben der bisher 18 auf Halde stehenden Neufahrzeuge, die insgesamt einen Wert von ca. 470 Millionen Schilling darstellen, gegen Notausstieg-taugliche getauscht. Mit dem Einsatz ist somit erst im Juni zu rechnen - wenn die MA 64 bis dahin keinen neuen Fehler entdeckt. Also werden die ersten ULFe der letzten Lieferung erst ein Jahr danach in den Linienbetrieb gelangen! Seit Kurzem dürfen diese übrigens nicht einmal mehr als Fahrschule verwendet werden. Es besteht derzeit auch ernsthaft die Gefahr, dass als Folge des Seilbahnunglücks den bereits fahrenden Niederstflurwagen die Berechtigung für die Untergrundstraßenbahnstrecke entzogen wird.
Etwas erfreulicher ist da schon die - allerdings noch nicht bestätigte - Meldung, dass für die beiden Prototypen A 1 und B 601 unter Verwendung der brauchbaren Teile je ein "Gratis"-Serienfahrzeug zusätzlich geliefert werden soll. Ob die Nummern 1 und 601 lauten oder fortlaufend vergeben werden, ist noch offen.