Ende 2000 wurde der Bahnhof Floridsdorf ULF-gerecht umgebaut, um die Wartung der Niederstflurwagen, die derzeit auf der Linie 31 unterwegs sind, zu ermöglichen. Dieser Umbau, der etwa 64 Millionen Schilling kostete, beinhaltet neue Gleisanlagen, Magazine, Arbeitsbühnen für die beim ULF am Dach angebrachten Aggregate, eine Sandfüllanlage und eine für alle Fahrzeugtypen geeignete Hochhebeanlage.
Dieses gute Stück um etwa 6 Millionen ist wirklich eine tolle Sache: Es gibt je Wagenseite sechs Hydraulikspindeln, wobei die mittleren beiden jeweils um ca. 1,5 Meter längenverstellbar sind, die anschließenden um etwa 75 Zentimeter. Da an allen Wiener Wagen die Breite der Hebepunkte ident ist, ist die Anlage somit für alle Fahrzeuge geeignet. Und weil sie voll programmierbar ist, braucht man nur zum entsprechenden Punkt fahren und alles Weitere erfolgt mehr oder weniger automatisch.
So weit - so gut. Der Fehler, der im Bahnhof Floridsdorf gemacht wurde, ist, dass das entsprechende Gleis, in das die Hebeanlage eingebaut wurde, zu kurz ist. Da bei einem Gelenkwagen das erste und dritte Drehgestell zwar ident sind, aber umgekehrt eingebaut werden müssen, gibt es normalerweise im Anschluss an die Hebeanlage eine Drehgestelldrehscheibe. Aus Platzmangel wurde diese in Floridsdorf innerhalb der Anlage angebracht, und zwar so, dass sie sich bei einem bestimmungsgemäß hochgehobenen Gelenkwagen etwa unter dem zweiten Drehgestell befindet. Zudem ist die Arbeitsgrube zu kurz; unter der Schnauze eines Gelenkwagens geht es noch einmal zwei Meter nach unten.
Da beim Drehgestelltausch aber Arbeiten unter dem Wagen durchzuführen sind, z. B. das Lösen der elektrischen Anschlüsse und des Handbremsseils, sind nun entweder die Arme zu kurz oder es befindet sich die Drehscheibe im Weg.
Mehr noch - ebenfalls aus Platzmangel befindet sich der Drehgestellwaschplatz genau dort, wo die ersten Hydraulikspindeln angebracht sind. Eindringendes Schmutzwasser wird also über kurz oder lang zum Versagen führen; im Bahnhof Ottakring soll das schon passiert sein.
Normalerweise sollte ein Gelenkwagen mit den Spindeln 1 bis 4 gehoben werden. Da man nun aber zwischen den Spindeln 1 bis 3 nicht arbeiten kann, wurde als wenig brauchbare Lösung ein Gestell aus Längs- und Querträgern angefertigt - angeblich aus Aluminium, bei einer Masse von 160 bis 640 kg, je nach Träger, aber eindeutig aus Stahl. Die Längsträger, sollen nun von den Spindeln 3 bis 6 gehoben werden, darauf ruht der Wagenkasten. Das Gestell war notwendig, da die Hebepunkte von den Spindeln nun nicht mehr erreicht werden können.
Damit gibt es das nächste Problem: Beim Wiederaufsetzen des Wagenkastens auf die Drehgestelle müssen die Federn, die sie in Geradeausrichtung halten, eingehängt werden. Das kann nur von der Seite her geschehen, also von dort, wo dann die Längsträger den Zugriff versperren.
Zudem besteht die Gefahr - Sie erinnern sich an das eventuell eindringende Schmutzwasser -, dass beim Absenken, sofern es ungleichmäßig erfolgt, der Wagenkasten ins Rutschen gerät bzw. die zweiteiligen Längsträger an der Verschraubung abknicken.
Alles in Allem also keine befriedigende Lösung. Wie man uns mitgeteilt hat, wurden bereits alle zuständigen Stellen informiert - lediglich eine Entscheidung, die sinnvollerweise nur Umbau heißen kann, steht noch immer aus.