Am 19. Mai 1998 kam es bei den Wiener Linien gleich zu zwei Unfällen. Der eine ereignete sich auf der Breitenleer Straße beim Eingang zum Breitenleer Friedhof.
Ein Lkw fuhr auf einen Bus der Linie 24A auf. Durch den heftigen Aufprall wurden einige Fahrgäste von ihren Sitzen geschleudert. Die Passagiere kamen nicht zu Schaden, der Buslenker erlitt aber möglicherweise eine Wirbelsäulenverletzung.
Der zweite Unfall dieses Tages ereignete sich in der U4-Station Pilgramgasse. Ein Fahrgast mit Hund betrat den Stationsbereich. Am anderen Bahnsteig wartete ein Freund des Hundebesitzers. Der Hund stürzte beim Versuch, zu diesem Bekannten zu gelangen, auf die Gleise. Sein Herrl stieg sodann ebenfalls auf die Gleise hinunter, um den Hund zu retten.
In diesem Augenblick kam der Gegenzug. Dessen Fahrer bemerkte den Vierbeiner und seinen Besitzer im Gleisbereich und alarmierte die Leitstelle. Der Zug, der schon auf dem Weg zur Station war, konnte jedoch nicht mehr aufgehalten werden. Ein Fahrgast zog zwar noch den Zug-Notstopp, als die U-Bahn in Hörweite war, doch wegen des zu langen Bremsweges kam diese Maßnahme zu spät. Der Hund überlebte den Zwischenfall, sein Besitzer wurde zwischen Bahnsteigkante und Zug zerquetscht.
Der Fahrer des haltenden Zuges dürfte zwar den Kurzschlussschalter betätigt haben, wodurch die Stromschienen im Haltestellenbereich (und nur hier) stromlos wurden. Dies löst aber keine Zwangbremsung eines in Gegenrichtung einfahrenden Zuges aus. Das kann nur durch den Zug-Notstopp erreicht werden.
Fernseh-Interviews (ORF-Sendung "Wien heute") zeigten, dass kaum ein Fahrgast über Bedienung und Zweck der Notruf- bzw. Notstoppanlagen in der U-Bahn Bescheid weiß. Vielleicht sollte man hierfür Plakate aufhängen, anstatt 101 angebliche Ausreden von Schwarzfahrern (in Wirklichkeit sind's [bis jetzt?] nur 10) in die U-Bahnen zu kleben.