Am 22. 8. 2005 nachmittags ereignete sich ein kurioser Unfall: Der Fahrer des E1 4728 der Linie 33 hatte beim Anfahren der Haltstelle Friedensbrücke U plötzlich mit einem totalen Ausfall der Batteriespannung zu kämpfen. Der Triebwagen konnte daraufhin nicht angehalten werden und rammte einen abbiegenden Klein-LKW, dessen Lenker verletzt wurde. Angeblich dauerte es bis zum Julius-Tandler-Platz, bis der Wagen endlich zum Stillstand kam.
Eigentlich ist solcher Defekt unmöglich, denn bei etwas langsamerem Spannungsabfall würde die Schaltautomatik bei Erreichen von Unterspannung (ca. 19 V) eine Notbremsung einleiten, und es gibt ja den Umformer, der bei Batteriedefekt die Spannungsversorgung aufrecht erhalten kann. Es sind nur zwei Erklärungen denkbar:
Entweder löste sich genau das Kabel, das die Spannungsvorsorgung der Elektronik sicher stellt, oder es trat ein satter Kurzschluss auf. Dies ist aber unwahrscheinlich, denn von Rauchentwicklung oder Brand wurde nicht berichtet.
Was war nun geschehen - vermutlich? Von der Wallensteinstraße zur Friedensbrücke geht es bergauf, das heißt, das Schaltwerk stand auf einer Fahrstufe, als die Automatik ausfiel. Der Wagen beschleunigte weiter, denn der Schalthebel bewirkte nichts mehr. Irgendwann hat der Fahrer wohl die Schienenbremse betätigt, die alleine jedoch nicht allzu viel gegen die Motorkraft ausrichten kann. Die Fernauslösung des Überstromschalters funktionierte ja auch nicht mehr. Spätestens jetzt dürfte es zum Unfall gekommen sein.
In der Folge hat der Fahrer dann wahrscheinlich händisch den Überstromschalter ausgelöst und den Zug mit der Schienen- und der Feststellbremse zum Stillstand gebracht. Mit Beiwagen wäre der Unfall übrigens nicht so verlaufen, denn bei Ausfall der Triebwagenbatterie erkennt dieser im Schaffnerlosbetrieb eine Zugtrennung und bremst sich mit Schienen- und Federspeicherbremsen ein.
Ein totaler Batterieausfall ist der Schwachpunkt der Reihen E und E1, wenn diese solo unterwegs sind, denn sie verfügen nicht über Federspeicherbremsen, deren Haltemagnet sich in diesem Fall automatisch lösen würde. Natürlich muss man dazu sagen, dass die Schienenfahrzeugtechnik noch immer weit höhere gesetzliche Sicherheitsanforderungen zu erfüllen hat als die Automobiltechnik. Ein Schienenfahrzeug mit der Technik eines Autobusses oder LKWs dürfte man nicht alleine lenken! Und vermutlich ist ein solcher Defekt das erste Mal überhaupt aufgetreten.