Beim Länderspiel Österreich-Chile am Dienstag, dem 11. September 2007, mussten aufgrund der fortgeschrittenen Bauarbeiten rund um das Ernst-Happel-Stadion einige Dinge bei der Organisation des Stadionverkehrs geändert werden. Da aufgrund der inferioren Leistungen der Nationalmannschaft und auch wegen des schlechten Wetters lediglich 12.000 Zuschauer den Weg ins Stadion fanden, konnten die neuen Rahmenbedingungen ohne gröberen Stress getestet werden, was sich auch Direktor Lichtenegger höchstpersönlich nicht entgehen ließ.
Bei der Anfahrt zum Stadion wurden die Fahrgäste gebeten, bereits bei der Meiereistraße auszusteigen. Der Grund: Die Verbindung von der Straßenbahnhaltestelle Stadion zum Stadion selbst ist mittlerweile zu einer reinen Fahrbahn geworden, die für den Fußgängerverkehr komplett abgeriegelt war. Die Sprachspeicher-Ansage "Sehr geehrte Fahrgäste! Sie werden ersucht, nach dem Ende der Veranstaltung für die Rückfahrt wieder bei dieser Haltestelle zuzusteigen!" gehört somit der Geschichte an.
Ebenfalls Geschichte sind die Lautsprecherkommandos beim Abtransport der Fußballfans: "Einen Zug vorziehen!" "Zwei Züge vorziehen!" "In der ersten Haltestelle ein Zug der Linie ## Richtung Praterstern, umsteigen zur Schnellbahn, U-Bahn, Linie 5, weiter über XX - YY - ZZ zum Betriebsbahnhof NN!" "Schliiiiiießen!" Auch all das wird man wohl nie wieder in der gewohnten Form hören können, denn die Stadionbesucher steigen nun hauptsächlich bei der Haltestelle Meiereistraße ein, zu der man baustellenbedingt allerdings nur durch einen etwa zwei Meter breiten Durchgang gelangt. Wenn der Andrang dort zu groß ist, finden etliche Fans auch den Weg zur Haltestelle Stadion. Der Weg entlang des Stadioncenters ist jetzt keine Schotterpiste mehr, sondern asphaltiert und gut beleuchtet. Nur der Zugang zum Bahnsteig gestaltet sich etwas schwierig, wenn der Boden durch die vorangegangenen Niederschläge aufgeweicht ist.
Die Abstimmung zwischen Polizei und Wiener Linien klappte anfangs nicht so ganz. Die Exekutive wollte den Zugang zur Haltestelle Meiereistraße vorerst komplett abriegeln, ließ aber nach berechtigten Protesten seitens der Betriebslenkung der Wiener Linien schließlich davon ab. Einer der Knackpunkte ist die Kreuzung Meiereistraße/Engerthstraße: Es lässt sich nicht verhindern, dass Fußgänger in Rudeln kreuz und quer über die Straße marschieren. Schließlich müssen zwei Fahrbahnen überquert werden, um zur Haltestelle zu gelangen. Bei größerem Andrang wird die Tramway womöglich ihre liebe Not haben, sich ihren Weg durch die Menschenmassen bahnen zu können.
Auch der Stapel in der Engerthstraße gehört jetzt der Vergangenheit an. Da die Hauptlast bei der Haltestelle Meiereistraße liegt, wurden die meisten Züge (vom der Schleife Praterkai kommend) in der Wehlistraße gestapelt. Einzig unverändert sind die Maßnahmen zum Schienenersatzverkehr der Linie 21 (Züge fahren bis Elderschplatz, ab dort SEV zum Praterkai), wenngleich man am 11. September lediglich bei einem einzigen Bus die Zielanzeige ("21 Schienenersatzverkehr") korrekt einstellen konnte.
Man darf gespannt sein, wie sich die Besucherströme bei größerem Andrang auf die Haltestellen Meiereistraße und Stadion aufteilen werden; dies dürfte eher nicht vorhersehbar sein.
Nun die Fakten zum Stadionverkehr vom 11. September: Da man bei der Ausarbeitung des Verkehrsangebots nicht mit derart geringen Besucherzahlen gerechnet hatte, stand ein deutliches Überangebot an Zügen zur Verfügung. Vermutlich waren noch nie zu einem Match mit 12.000 Besuchern alle verfügbaren Stadionlinien im Einsatz! Hier der Auslauf im Detail (22 Züge):