Am Donnerstag, dem 13. September 2007, ereignete sich gegen 19 Uhr eine Stellwerksstörung im Bereich der U4. Bis ca. 20.45 Uhr konnte die U4 daher nur zwischen Hütteldorf und Schwedenplatz geführt werden. Zwischen Schwedenplatz und Heiligenstadt wurde ein Schienenersatzverkehr mit Autobussen eingerichtet - es konnten etwa 5 oder 6 Autobusse von umliegenden Linien abgezogen werden. Am Schwedenplatz regierte das reine Chaos, an dem die Wiener Linien nicht unbedingt unschuldig waren, wie die folgenden Absätze zeigen werden:
Vorbildlicherweise bemühte man sich, auf den RBL-Displays der Straßenbahn ebenfalls auf die U4-Störung hinzuweisen. Abwechselnd mit den Informationen über die Abfahrt der nächsten Straßenbahnzüge erschien der Text "Störung Linie U4 Busse benützen". Was jedoch fehlte, war der wichtige Zusatz, dass die U4-Ersatzbusse nur für Fahrgäste Richtung Heiligenstadt von Bedeutung waren. Richtung Hütteldorf konnte man vom Schwedenplatz ja schließlich die U-Bahn benutzen. Somit war die Information zu allgemein gehalten und damit eigentlich unbrauchbar, weil irreführend.
Es gibt am Schwedenplatz zwei Haltestellen für den Schienenersatzverkehr der U-Bahn. Die Haltestelle für die U4-Busse ist die vorderste der Nachtbushaltestellen und befindet sich direkt an der Kreuzung Kai/Schwedenbrücke. Diejenige für die U1-Busse befindet sich beträchtlich weiter hinten in jenem Bereich, wo es eine Busbucht gibt. Die U4-Ersatzbusse hielten jedoch weder an der Haltestelle für die U4-Ersatzbusse noch an der Haltestelle für die U1-Ersatzbusse, sondern hinter der U1-Ersatzbus-Haltestelle. Das mag zwar dem Fließverkehr am Kai dienlich gewesen sein, jedoch muss man sich fragen, wieso bestimmte Haltestellen extra für Ersatzbusse gekennzeichnet werden, wenn die Ersatzbusse dann doch ganz woanders stehen bleiben. Abgesehen davon würde ein Bus von der gekennzeichneten U4-Ersatzbus-Haltestelle seine lieben Schwierigkeiten haben, bei grün werdender Ampel quer über alle Fahrspuren des Kais auf die Schwedenbrücke abzubiegen...
Das Intervall der Ersatzbusse war äußerst unregelmäßig und von langen Lücken geprägt. Hier kann man den Wiener Linien kaum einen Vorwurf machen, schließlich mussten sich die Busse durch den starken Verkehr quälen und wurden von undisziplinierten Fahrgästen aufgehalten, die nicht daran denken, dass die Türen des Busses vielleicht gerade deshalb nicht schließen, weil die Lichtschranken von ihnen blockiert werden. Da außerdem weder Fahrzeuge noch Personal für derartige Anlässe in Reserve vorhanden ist, muss man auf Fahrzeuge anderer Linien zurückgreifen.
Unter jeder Kritik war die Beschilderung der Busse. Ein Ersatzbus kam mit dem Ziel "U4 Schienenersatzverkehr Hütteldorf" zum Schwedenplatz. Prompt stiegen in diesen Bus natürlich hauptsächlich jene Fahrgäste ein, die sich von den RBL-Anzeigen ("U4 gestört" ohne Angabe des gestörten Bereichs) fehlleiten ließen. Relativ spät erschien eine Revisorin auf der Bildfläche, die jedoch niemanden darauf hinwies, dass der Bus gar nicht Richtung Hütteldorf fahren würde. Diese Information war nur durch persönliche Vorsprache erhältlich. Als sich jedoch langsam herumsprach, dass dieser Bus doch Richtung Heiligenstadt fahren würde, kam es zu berechtigten Unmutsäußerungen umstehender Fahrgäste. Diese Äußerungen trafen zwar die falsche Person (denn die Revisorin konnte ja nichts dafür, dass der Buslenker nicht fähig war, das Ziel richtig einzustellen), waren aber vom Sachverhalt mehr als zutreffend. Übrigens versuchte die Revisorin die beschwerdeführenden Fahrgäste zu beschwichtigen, indem sie auf das LCD des Busses deutete und dazu allen Ernstes erklärte, das Broseband (sic!) brauche eben seine Zeit, um sich auf die richtige Position einzustellen, und das gehe jetzt eben auch nicht so schnell...
Ein weiterer Bus war mit "U4 Schienenersatzverkehr" beschriftet, ein dritter mit "11A Schienenersatzverkehr". Es ist ein ausgesprochenes Armutszeugnis für den Busbetrieb, dass in solchen Störungsfällen die Zielanzeigen fast ausschließlich falsche oder mangelhafte Information aufweisen. Sollte es tatsächlich nur mit einigen Kunstgriffen möglich sein, das IBIS-Gerät zur Anzeige eines manuell eingegebenen Zieles einer manuell eingegeben Linie zu überreden (man muss dafür die Liniencodierung manuell ändern, beispielsweise von 411 für 11A auf 304 für U4, danach stehen entsprechende Zieltexte für einen U4-Ersatzverkehr automatisch zur Verfügung), gehört in jeden Autobus eine kleine Mappe, in der diese Vorgangsweise Tastendruck für Tastendruck beschrieben wird, damit im Bedarfsfall jederzeit auf die ohnehin vorhandenen Daten zurückgegriffen werden kann.
Auch Routenskizzen für den Schienenersatzverkehr gehören in jeden Bus, denn mancher ortsunkundige Lenker fuhr bei Ersatzbushaltestellen einfach vorbei, da er die falsche Route gewählt hatte. Gerüchten zufolge soll es diesbezügliche Vorstöße unternehmensintern bereits gegeben haben, die jedoch aus unbekannten Gründen nicht weiter verfolgt wurden.
Viele Unklarheiten hätten bereits im Keim erstickt werden können, wenn genügend zusätzliches Personal zur gefälligen Beauskunftung der informationshungrigen Fahrgäste bereit gestanden wäre. Mit einer Revisorin, die zudem erst eine gute Dreiviertelstunde nach Störungsbeginn am Ort des Geschehens eintrifft, ist dem Bedarf nicht Genüge getan. Die Arme redete sich zwar den Mund fusslig and tat ihr Möglichstes, um den zu Recht verärgerten Fahrgästen behilflich zu sein, sie wäre aber wohl für jede Verstärkung dankbar gewesen.