Elektrische Weiche: Unterschied zwischen den Versionen
Luki32 (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „Von 1913 bis 2000 waren in Wien sogenannte Stromstoßweichen im Einsatz. Bei diesen war ca. 3 bis 5 m vor der Weichenspitze die Einschaltstelle (Abhebedra…“) |
Luki32 (Diskussion | Beiträge) |
||
(11 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
− | + | Vom [[7. Juli]] [[1913]] (Wiedner Gürtel Abzweigung Südbahnhofschleife) bis Dezember [[1999]] waren in Wien sogenannte Stromstoßweichen im Einsatz. Bei diesen war mehrere Meter vor der Weichenspitze die Einschaltstelle (Abhebedraht) am Fahrdraht angebracht. Wird diese Stelle mit Fahrstrom befahren, wird die Weiche über ein Solenoid mittels elektrischem Umschalter umgestellt, bei stromlosem Befahren bleibt die Weiche in ihrer Stellung. Vorgeschrieben war langsames Befahren der Einschaltstelle mit Schaltstufe 1 und gleichzeitig mäßig angezogener Handbremse. Gekennzeichnet war die Einschaltstelle mit dem Erinnerungssignal "W" und mit einer Pfeillaterne, damit die Weichenstellung auch in der Dunkelheit sichtbar war. Beginnend mit Dezember [[1967]] erhielten alle Neubauwagen spezielle Weichenstelltasten, die über einen Widerstand eine konstante Stromaufnahme sicherstellten und daher das Befahren der Einschaltstücke mit Bremsstufen ermöglichte. Ab [[1968]] erfolgte die Nachrüstung aller dafür geeigneten Wagen mit dieser Weichenstellvorrichtung.<br> | |
Es gab auch einige Sonderformen der Stromstoßweichen: | Es gab auch einige Sonderformen der Stromstoßweichen: | ||
− | * Rückstellweichen, die sich bei Annäherung eines Zuges oder nach Befahren | + | * Rückstellweichen, die sich bei Annäherung eines Zuges oder nach Befahren elektrisch in eine "Sicherheitsstelung" zurückstellten. |
− | * Weichen mit zwei Einschaltstücken, sogenannte "Doppelbügenweichen" auf Strecken, die von der WLB mitbenutzt wurden. | + | * Weichen mit zwei Einschaltstücken, sogenannte "Doppelbügenweichen", auf Strecken, die von der WLB mitbenutzt wurden. |
− | * selbsttätige elektrische Weichen, die sich vom Fahrstrom unabhängig umstellten (Kreuzung Linien [[Linie 49|49]] und [[Linie 13|13]]) | + | * selbsttätige elektrische Weichen, die sich vom Fahrstrom unabhängig nur durch Beschleifen des Einschaltstücks umstellten (Kreuzung Linien [[Linie 49|49]] und [[Linie 13|13]]) |
− | * E-Weichen mit geänderter Stromaufnahme für das Ansprechen der Weichenstellvorrichtung nach Inbetriebnahme der [[Type B (1951-1979)|Type B]] (Kompressor). | + | * E-Weichen mit geänderter Stromaufnahme für das Ansprechen der Weichenstellvorrichtung nach Inbetriebnahme der [[Type B (1951-1979)|Type B]] (Schienenbremse, Kompressor, Frischstromheizung). |
− | + | Ab September [[1982]] sind sogenannte VETAG-Weichen im Einsatz, deren Ansteuerung induktiv vom Zug aus fahrstromunabhängig erfolgt. Anfangs waren sie zusätzlich auch mittels Fahrleitungskontakt und Fahrstrom zu stellen. Ab [[8. Mai]] [[2000]] waren die letzten Fahrleitungskontakte abgeschalten und die Weichen nur mehr induktiv zu stellen. Gekennzeichnet sind diese Weichen mit dem Erinnerungssignal "W V" (ab [[2005]] "W") und mit einem Einkammersignal statt der Pfeillaterne. | |
zurück zu: [[Fachbegriffe]] | zurück zu: [[Fachbegriffe]] |
Aktuelle Version vom 19. Dezember 2015, 20:02 Uhr
Vom 7. Juli 1913 (Wiedner Gürtel Abzweigung Südbahnhofschleife) bis Dezember 1999 waren in Wien sogenannte Stromstoßweichen im Einsatz. Bei diesen war mehrere Meter vor der Weichenspitze die Einschaltstelle (Abhebedraht) am Fahrdraht angebracht. Wird diese Stelle mit Fahrstrom befahren, wird die Weiche über ein Solenoid mittels elektrischem Umschalter umgestellt, bei stromlosem Befahren bleibt die Weiche in ihrer Stellung. Vorgeschrieben war langsames Befahren der Einschaltstelle mit Schaltstufe 1 und gleichzeitig mäßig angezogener Handbremse. Gekennzeichnet war die Einschaltstelle mit dem Erinnerungssignal "W" und mit einer Pfeillaterne, damit die Weichenstellung auch in der Dunkelheit sichtbar war. Beginnend mit Dezember 1967 erhielten alle Neubauwagen spezielle Weichenstelltasten, die über einen Widerstand eine konstante Stromaufnahme sicherstellten und daher das Befahren der Einschaltstücke mit Bremsstufen ermöglichte. Ab 1968 erfolgte die Nachrüstung aller dafür geeigneten Wagen mit dieser Weichenstellvorrichtung.
Es gab auch einige Sonderformen der Stromstoßweichen:
- Rückstellweichen, die sich bei Annäherung eines Zuges oder nach Befahren elektrisch in eine "Sicherheitsstelung" zurückstellten.
- Weichen mit zwei Einschaltstücken, sogenannte "Doppelbügenweichen", auf Strecken, die von der WLB mitbenutzt wurden.
- selbsttätige elektrische Weichen, die sich vom Fahrstrom unabhängig nur durch Beschleifen des Einschaltstücks umstellten (Kreuzung Linien 49 und 13)
- E-Weichen mit geänderter Stromaufnahme für das Ansprechen der Weichenstellvorrichtung nach Inbetriebnahme der Type B (Schienenbremse, Kompressor, Frischstromheizung).
Ab September 1982 sind sogenannte VETAG-Weichen im Einsatz, deren Ansteuerung induktiv vom Zug aus fahrstromunabhängig erfolgt. Anfangs waren sie zusätzlich auch mittels Fahrleitungskontakt und Fahrstrom zu stellen. Ab 8. Mai 2000 waren die letzten Fahrleitungskontakte abgeschalten und die Weichen nur mehr induktiv zu stellen. Gekennzeichnet sind diese Weichen mit dem Erinnerungssignal "W V" (ab 2005 "W") und mit einem Einkammersignal statt der Pfeillaterne.
zurück zu: Fachbegriffe