Linie 3: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Linie 3 war die Nachfolgerin der früheren Bezirkslinie und hatte zumeist eine recht variable Linienführung, was später zur Entstehung der [[Linie 13|Linie 13]] führte.
 
Die Linie 3 war die Nachfolgerin der früheren Bezirkslinie und hatte zumeist eine recht variable Linienführung, was später zur Entstehung der [[Linie 13|Linie 13]] führte.
  
== Linienchronik ==
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=== Die Bezirkslinie ===
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Die Linie 3 war die Nachfolgerin der so genannten Bezirkslinie, die die westlichen inneren Bezirke durchquerte. In der Konzession von 1899 waren die Strecken der späteren Linie 3 als Nummern 39 (vom Margarethenplatz durch die Pilgram-, Hofmühl-, Mollard-, Esterhazy- und Damböckgasse (eventuell durch die Gumpendorferstraße), dann durch die Amerling-, Neubau-, Strozzi-, Lederergasse (eventuell durch die Piaristen- und Kochgasse) bis zur Alserstraße) und 45 (von der Heugasse durch die Belvedere-, Rainer-, Blechthurm- und Ziegelofengasse bis auf den Margarethenplatz) vorgesehen. Dass die Führung durch die engen Gassen Schwierigkeiten bereiten würden, war damals schon abzusehen und daher kam es auch zu lebhaften Debatten im Gemeinderat. So schlug zum Beispiel der Gemeinderat Wähner die eingleisige Führung auch durch die Kirchengasse vor (entsprechend der Führung der heutigen Autobuslinie 13A), wogegen aber Siemens & Halske protestierte, weil wegen der Unterleitung in der Mariahilfer Straße mehr Fahrzeuge für den entsprechenden Betrieb hätten ausgerüstet werden müssen. Die Behörde lehnte eine Führung durch die ihrer Meinung nach zu enge Kirchengasse ohnehin hab, wodurch der Versuch scheiterte die beiden eingleisigen Streckenteile erst in der Siebensterngasse zu verbinden. Im wesentlichen wurde dann die Strecke so wie in der Konzession beschrieben gebaut, mit zwei Ausnahmen: Die Linienführung durch die Blechturmgasse wurde nicht genehmigt, stattdessen machten die Gleise mehrere Ecken über Phorusplatz - Leibenfrostgasse - Lambrechtgasse - Johann-Strauß-Gasse. Außerdem wurden die Gleise zwischen St. Elisabeth-Platz und Prinz-Eugen-Straße getrennt in Belvederegasse und Karolinengasse geführt.
  
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Die Strecke wurde von Norden her erbaut und am [[20. August]] [[1900]] konnte der Betrieb im ersten Teilabschnitt zwischen Alser Straße und Margaretenplatz aufgenommen werden. Zum Wenden lag in der Margaretenstraße stadtauswärts gesehen vom Margaretenplatz eine Stockgleisanlage. Zu Beginn befanden sich in der Neubaugasse sieben Schnürstellen, die aber später sukzessive reduziert wurden. Der Bau des restlichen Teilstücks wurde Ende 1900 begonnen und am [[22. Oktober]] [[1901]] konnte die Strecke eröffnet werden. Voerst endete die Bezirkslinie in einem Stockgleis auf dem Wiedner Gürtel vor dem [[Südbahnhof]], seit [[17. November]] [[1906]] gab es dort eine [[Schleife Südbahnhof|Schleife]].
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Anfangs entsprach die Linienführung der Bezirkslinie der späteren [[Linie 13|Linie 13]], doch schon bald wurde die Linie ab und zu nach Norden über die Transversallinie verlängert, voerst bis Nordwestbahnhof, wovon man aber zunächst abkam, später auch bis Prater und zur Rotunde. Ab [[1. Mai]] [[1904]] fuhr die Linie bis zum Stockgleis Brigittenauer Lände bei der Friedensbrücke, ab [[1906]] gab es wieder teilweise Verlängerungen bis zum Nordwestbahnhof. Die Hieroglyphensignale zum Südbahnhof waren ein blauer Kreis auf weißem Grund, zum Margaretenplatz ein grünes Kreuz, zur Alser Straße ein weißer Balken auf blauem Grund, zur Friedensbrücke (damals Brigittabrücke) ein weißer Balken auf rotem Grund und zum Nordwestbahnhof ein weißes Karo auf blauem Grund. Verlängerungen zu besonderen Anlässen gab es natürlich schon damals, wobei bis auf den Zentralfriedhofsverkehr alle diese Verlängerungen am nördlichen Streckenende begannen.
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Mit Eiinführung der neuen Liniensignalisierung erhielt die Linie vom Südbahnhof zum Nordwestbahnhof
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die Bezeichnung 3, bis zum [[15. April]] [[1910]] gab aber auch Kurzführungen zur Friedensbrücke. Diese lange Linie durch enge Gassen neigte zu Verspätung und so kam es am [[18. April]] [[1911]] zu einer Aufteilung in zwei Linien, die allerdings beide weiterhin 3 hießen, obwohl es Bestrebungen gab sie 3<small>N</small> (für Nord) und  3<small>S</small> (für Süd) zu nennen, was aber nicht durchgeführt wurde. Erstere Linie führte vom Margaretenplatz zum Nordwestbahnhof, zweitere von der Alser Straße zum Südbahnhof. Zur Verbesserung der Betriebsverhältnisse wurde schon am [[12. Dezember]] [[1910]] die Schleife Margaretenplatz (über Pilgramgasse - Margaretenstraße - Ramperstorffergasse - Schönbrunner Straße) eröffnet. Der verwirrende Zustand mit den beiden gleichnamigen Linien wurde am [[9. Jänner]] [[1913]] beseitigt, als der südliche Teil die Bezeichnung [[Linie 13|13]] bekam.
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Im achten Bezirk fuhr die Linie 3 ursprünglich über die Alser Straße und die Skodagasse, da die Fortsetzung der Spitalgasse durch die Lange Gasse durch das Findelhaus blockiert war. Nach der Eröffnung des Niederösterreichischen Landeszentral-Kinderheim (später Zentralkinderheim der Stadt Wien) in [[Gersthof]] am [[20. Mai]] [[1910]]  wurde das Findelhaus verkauft und parzelliert. [[1911]] wurde die Lange Gasse bis zur Alser Straße verlängert und am [[15. Juli]] [[1912]] konnte eine Straßenbahnstrecke über Lange Gasse - Laudongasse bis zur Lederergasse eröffnet werden. Diese wurde zunächst nur von der Linie 3 benutzt.
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Die Schließung des Nordwestbahnhofes für den Personenverkehr im Jahr [[1932]] führte dazu, dass die Linie bis zum Wallensteinplatz gekürzt wurde. Wegen der Einsparungen im Zweiten Weltkrieg fuhr die Linie 3 ab [[1940]] an Sonn- und Feiertagen überhaupt nicht mehr, und ab [[1942]] auch an Werktagen nur zur Hauptverkehrszeit. Sie verkehrte aber bis zum Einsetzen der Kämpfe in Wien am [[6. April]] [[1945]], vermutlich sogar noch am [[7. April]], das ist aber nicht nachgewiesen. Nach dem Krieg wurde der Betrieb nicht mehr aufgenommen.
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[[1940]] stellten die städtischen Straßenbahnen einen Antrag auf Umstellung der Linien 3 und [[Linie 13|13]] auf O-Bus-Betrieb, inklusive Verlängerung bis Praterstern, der auch genehmigt wurde. Neben der Fahrleitung hätte das aber zahlreiche Straßenumbauten erfordert, und so wurde [[1942]] auf die Ausführung dieses Projektes verzichtet.
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Die Linie 3 war auch im Zentralfriedhofsverkehr im Einsatz. Schon die Bezirkslinie wurde nach der Übernahme der Straßenbahn durch die Stadt zu Allerheiligen verlängert. Zum Zentralfriedhof wurde bis [[1912]] gefahren, und zwar über Landstraßer Gürtel - Fasangasse. Die Bedarfsfahrten in nördlicher Richtung wurden natürlich auch fortgesetzt.
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== Linienchronik ==
 
Wegen der stark variierenden Linienführung ist der Betrieb aufgeteilt dargestellt.
 
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===Bedarfsverkehr an Sonn- und Feiertagen===
 
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==Liniengeschichte ==
 
=Die Bezirkslinie=
 
Die Linie 3 war die Nachfolgerin der so genannten Bezirkslinie, die die westlichen inneren Bezirke durchquerte. In der Konzession von 1899 waren die Strecken der späteren Linie 3 als Nummern 39 (vom Margarethenplatz durch die Pilgram-, Hofmühl-, Mollard-, Esterhazy- und Damböckgasse (eventuell durch die Gumpendorferstraße), dann durch die Amerling-, Neubau-, Strozzi-, Lederergasse (eventuell durch die Piaristen- und Kochgasse) bis zur Alserstraße) und 45 (von der Heugasse durch die Belvedere-, Rainer-, Blechthurm- und Ziegelofengasse bis auf den Margarethenplatz) vorgesehen. Dass die Führung durch die engen Gassen Schwierigkeiten bereiten würden, war damals schon abzusehen und daher kam es auch zu lebhaften Debatten im Gemeinderat. So schlug zum Beispiel der Gemeinderat Wähner die eingleisige Führung auch durch die Kirchengasse vor (entsprechend der Führung der heutigen Autobuslinie 13A), wogegen aber Siemens & Halske protestierte, weil wegen der Unterleitung in der Mariahilfer Straße mehr Fahrzeuge für den entsprechenden Betrieb hätten ausgerüstet werden müssen. Die Behörde lehnte eine Führung durch die ihrer Meinung nach zu enge Kirchengasse ohnehin hab, wodurch der Versuch scheiterte die beiden eingleisigen Streckenteile erst in der Siebensterngasse zu verbinden. Im wesentlichen wurde dann die Strecke so wie in der Konzession beschrieben gebaut, mit zwei Ausnahmen: Die Linienführung durch die Blechturmgasse wurde nicht genehmigt, stattdessen machten die Gleise mehrere Ecken über Phorusplatz - Leibenfrostgasse - Lambrechtgasse - Johann-Strauß-Gasse. Außerdem wurden die Gleise zwischen St. Elisabeth-Platz und Prinz-Eugen-Straße getrennt in Belvederegasse und Karolinengasse geführt.
 
 
Die Strecke wurde von Norden her erbaut und am [[20. August]] [[1900]] konnte der Betrieb im ersten Teilabschnitt zwischen Alser Straße und Margaretenplatz aufgenommen werden. Zum Wenden lag in der Margaretenstraße stadtauswärts gesehen vom Margaretenplatz eine Stockgleisanlage. Zu Beginn befanden sich in der Neubaugasse sieben Schnürstellen, die aber später sukzessive reduziert wurden. Der Bau des restlichen Teilstücks wurde Ende 1900 begonnen und am [[22. Oktober]] [[1901]] konnte die Strecke eröffnet werden. Voerst endete die Bezirkslinie in einem Stockgleis auf dem Wiedner Gürtel vor dem [[Südbahnhof]], seit [[17. November]] [[1906]] gab es dort eine [[Schleife Südbahnhof|Schleife]].
 
 
Anfangs entsprach die Linienführung der Bezirkslinie der späteren [[Linie 13|Linie 13]], doch schon bald wurde die Linie ab und zu nach Norden über die Transversallinie verlängert, voerst bis Nordwestbahnhof, wovon man aber zunächst abkam, später auch bis Prater und zur Rotunde. Ab [[1. Mai]] [[1904]] fuhr die Linie bis zum Stockgleis Brigittenauer Lände bei der Friedensbrücke, ab [[1906]] gab es wieder teilweise Verlängerungen bis zum Nordwestbahnhof. Die Hieroglyphensignale zum Südbahnhof waren ein blauer Kreis auf weißem Grund, zum Margaretenplatz ein grünes Kreuz, zur Alser Straße ein weißer Balken auf blauem Grund, zur Friedensbrücke (damals Brigittabrücke) ein weißer Balken auf rotem Grund und zum Nordwestbahnhof ein weißes Karo auf blauem Grund. Verlängerungen zu besonderen Anlässen gab es natürlich schon damals, wobei bis auf den Zentralfriedhofsverkehr alle diese Verlängerungen am nördlichen Streckenende begannen.
 
 
Mit Eiinführung der neuen Liniensignalisierung erhielt die Linie vom Südbahnhof zum Nordwestbahnhof
 
die Bezeichnung 3, bis zum [[15. April]] [[1910]] gab aber auch Kurzführungen zur Friedensbrücke. Diese lange Linie durch enge Gassen neigte zu Verspätung und so kam es am [[18. April]] [[1911]] zu einer Aufteilung in zwei Linien, die allerdings beide weiterhin 3 hießen, obwohl es Bestrebungen gab sie 3<small>N</small> (für Nord) und  3<small>S</small> (für Süd) zu nennen, was aber nicht durchgeführt wurde. Erstere Linie führte vom Margaretenplatz zum Nordwestbahnhof, zweitere von der Alser Straße zum Südbahnhof. Zur Verbesserung der Betriebsverhältnisse wurde schon am [[12. Dezember]] [[1910]] die Schleife Margaretenplatz (über Pilgramgasse - Margaretenstraße - Ramperstorffergasse - Schönbrunner Straße) eröffnet. Der verwirrende Zustand mit den beiden gleichnamigen Linien wurde am [[9. Jänner]] [[1913]] beseitigt, als der südliche Teil die Bezeichnung [[Linie 13|13]] bekam.
 
 
Im achten Bezirk fuhr die Linie 3 ursprünglich über die Alser Straße und die Skodagasse, da die Fortsetzung der Spitalgasse durch die Lange Gasse durch das Findelhaus blockiert war. Nach der Eröffnung des Niederösterreichischen Landeszentral-Kinderheim (später Zentralkinderheim der Stadt Wien) in [[Gersthof]] am [[20. Mai]] [[1910]]  wurde das Findelhaus verkauft und parzelliert. [[1911]] wurde die Lange Gasse bis zur Alser Straße verlängert und am [[15. Juli]] [[1912]] konnte eine Straßenbahnstrecke über Lange Gasse - Laudongasse bis zur Lederergasse eröffnet werden. Diese wurde zunächst nur von der Linie 3 benutzt.
 
 
Die Schließung des Nordwestbahnhofes für den Personenverkehr im Jahr [[1932]] führte dazu, dass die Linie bis zum Wallensteinplatz gekürzt wurde. Wegen der Einsparungen im Zweiten Weltkrieg fuhr die Linie 3 ab [[1940]] an Sonn- und Feiertagen überhaupt nicht mehr, und ab [[1942]] auch an Werktagen nur zur Hauptverkehrszeit. Sie verkehrte aber bis zum Einsetzen der Kämpfe in Wien am [[6. April]] [[1945]], vermutlich sogar noch am [[7. April]], das ist aber nicht nachgewiesen. Nach dem Krieg wurde der Betrieb nicht mehr aufgenommen.
 
 
[[1940]] stellten die städtischen Straßenbahnen einen Antrag auf Umstellung der Linien 3 und [[Linie 13|13]] auf O-Bus-Betrieb, inklusive Verlängerung bis Praterstern, der auch genehmigt wurde. Neben der Fahrleitung hätte das aber zahlreiche Straßenumbauten erfordert, und so wurde [[1942]] auf die Ausführung dieses Projektes verzichtet.
 
 
Die Linie 3 war auch im Zentralfriedhofsverkehr im Einsatz. Schon die Bezirkslinie wurde nach der Übernahme der Straßenbahn durch die Stadt zu Allerheiligen verlängert. Zum Zentralfriedhof wurde bis [[1912]] gefahren, und zwar über Landstraßer Gürtel - Fasangasse. Die Bedarfsfahrten in nördlicher Richtung wurden natürlich auch fortgesetzt.
 
 
  
  
 
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Version vom 27. Juli 2010, 10:50 Uhr

Liniensignal der Linie 3

Allgemeines

Betriebsbahnhöfe


Die Linie 3 war die Nachfolgerin der früheren Bezirkslinie und hatte zumeist eine recht variable Linienführung, was später zur Entstehung der Linie 13 führte.

Die Bezirkslinie

Die Linie 3 war die Nachfolgerin der so genannten Bezirkslinie, die die westlichen inneren Bezirke durchquerte. In der Konzession von 1899 waren die Strecken der späteren Linie 3 als Nummern 39 (vom Margarethenplatz durch die Pilgram-, Hofmühl-, Mollard-, Esterhazy- und Damböckgasse (eventuell durch die Gumpendorferstraße), dann durch die Amerling-, Neubau-, Strozzi-, Lederergasse (eventuell durch die Piaristen- und Kochgasse) bis zur Alserstraße) und 45 (von der Heugasse durch die Belvedere-, Rainer-, Blechthurm- und Ziegelofengasse bis auf den Margarethenplatz) vorgesehen. Dass die Führung durch die engen Gassen Schwierigkeiten bereiten würden, war damals schon abzusehen und daher kam es auch zu lebhaften Debatten im Gemeinderat. So schlug zum Beispiel der Gemeinderat Wähner die eingleisige Führung auch durch die Kirchengasse vor (entsprechend der Führung der heutigen Autobuslinie 13A), wogegen aber Siemens & Halske protestierte, weil wegen der Unterleitung in der Mariahilfer Straße mehr Fahrzeuge für den entsprechenden Betrieb hätten ausgerüstet werden müssen. Die Behörde lehnte eine Führung durch die ihrer Meinung nach zu enge Kirchengasse ohnehin hab, wodurch der Versuch scheiterte die beiden eingleisigen Streckenteile erst in der Siebensterngasse zu verbinden. Im wesentlichen wurde dann die Strecke so wie in der Konzession beschrieben gebaut, mit zwei Ausnahmen: Die Linienführung durch die Blechturmgasse wurde nicht genehmigt, stattdessen machten die Gleise mehrere Ecken über Phorusplatz - Leibenfrostgasse - Lambrechtgasse - Johann-Strauß-Gasse. Außerdem wurden die Gleise zwischen St. Elisabeth-Platz und Prinz-Eugen-Straße getrennt in Belvederegasse und Karolinengasse geführt.

Die Strecke wurde von Norden her erbaut und am 20. August 1900 konnte der Betrieb im ersten Teilabschnitt zwischen Alser Straße und Margaretenplatz aufgenommen werden. Zum Wenden lag in der Margaretenstraße stadtauswärts gesehen vom Margaretenplatz eine Stockgleisanlage. Zu Beginn befanden sich in der Neubaugasse sieben Schnürstellen, die aber später sukzessive reduziert wurden. Der Bau des restlichen Teilstücks wurde Ende 1900 begonnen und am 22. Oktober 1901 konnte die Strecke eröffnet werden. Voerst endete die Bezirkslinie in einem Stockgleis auf dem Wiedner Gürtel vor dem Südbahnhof, seit 17. November 1906 gab es dort eine Schleife.

Anfangs entsprach die Linienführung der Bezirkslinie der späteren Linie 13, doch schon bald wurde die Linie ab und zu nach Norden über die Transversallinie verlängert, voerst bis Nordwestbahnhof, wovon man aber zunächst abkam, später auch bis Prater und zur Rotunde. Ab 1. Mai 1904 fuhr die Linie bis zum Stockgleis Brigittenauer Lände bei der Friedensbrücke, ab 1906 gab es wieder teilweise Verlängerungen bis zum Nordwestbahnhof. Die Hieroglyphensignale zum Südbahnhof waren ein blauer Kreis auf weißem Grund, zum Margaretenplatz ein grünes Kreuz, zur Alser Straße ein weißer Balken auf blauem Grund, zur Friedensbrücke (damals Brigittabrücke) ein weißer Balken auf rotem Grund und zum Nordwestbahnhof ein weißes Karo auf blauem Grund. Verlängerungen zu besonderen Anlässen gab es natürlich schon damals, wobei bis auf den Zentralfriedhofsverkehr alle diese Verlängerungen am nördlichen Streckenende begannen.

Mit Eiinführung der neuen Liniensignalisierung erhielt die Linie vom Südbahnhof zum Nordwestbahnhof die Bezeichnung 3, bis zum 15. April 1910 gab aber auch Kurzführungen zur Friedensbrücke. Diese lange Linie durch enge Gassen neigte zu Verspätung und so kam es am 18. April 1911 zu einer Aufteilung in zwei Linien, die allerdings beide weiterhin 3 hießen, obwohl es Bestrebungen gab sie 3N (für Nord) und 3S (für Süd) zu nennen, was aber nicht durchgeführt wurde. Erstere Linie führte vom Margaretenplatz zum Nordwestbahnhof, zweitere von der Alser Straße zum Südbahnhof. Zur Verbesserung der Betriebsverhältnisse wurde schon am 12. Dezember 1910 die Schleife Margaretenplatz (über Pilgramgasse - Margaretenstraße - Ramperstorffergasse - Schönbrunner Straße) eröffnet. Der verwirrende Zustand mit den beiden gleichnamigen Linien wurde am 9. Jänner 1913 beseitigt, als der südliche Teil die Bezeichnung 13 bekam.

Im achten Bezirk fuhr die Linie 3 ursprünglich über die Alser Straße und die Skodagasse, da die Fortsetzung der Spitalgasse durch die Lange Gasse durch das Findelhaus blockiert war. Nach der Eröffnung des Niederösterreichischen Landeszentral-Kinderheim (später Zentralkinderheim der Stadt Wien) in Gersthof am 20. Mai 1910 wurde das Findelhaus verkauft und parzelliert. 1911 wurde die Lange Gasse bis zur Alser Straße verlängert und am 15. Juli 1912 konnte eine Straßenbahnstrecke über Lange Gasse - Laudongasse bis zur Lederergasse eröffnet werden. Diese wurde zunächst nur von der Linie 3 benutzt.

Die Schließung des Nordwestbahnhofes für den Personenverkehr im Jahr 1932 führte dazu, dass die Linie bis zum Wallensteinplatz gekürzt wurde. Wegen der Einsparungen im Zweiten Weltkrieg fuhr die Linie 3 ab 1940 an Sonn- und Feiertagen überhaupt nicht mehr, und ab 1942 auch an Werktagen nur zur Hauptverkehrszeit. Sie verkehrte aber bis zum Einsetzen der Kämpfe in Wien am 6. April 1945, vermutlich sogar noch am 7. April, das ist aber nicht nachgewiesen. Nach dem Krieg wurde der Betrieb nicht mehr aufgenommen.

1940 stellten die städtischen Straßenbahnen einen Antrag auf Umstellung der Linien 3 und 13 auf O-Bus-Betrieb, inklusive Verlängerung bis Praterstern, der auch genehmigt wurde. Neben der Fahrleitung hätte das aber zahlreiche Straßenumbauten erfordert, und so wurde 1942 auf die Ausführung dieses Projektes verzichtet.

Die Linie 3 war auch im Zentralfriedhofsverkehr im Einsatz. Schon die Bezirkslinie wurde nach der Übernahme der Straßenbahn durch die Stadt zu Allerheiligen verlängert. Zum Zentralfriedhof wurde bis 1912 gefahren, und zwar über Landstraßer Gürtel - Fasangasse. Die Bedarfsfahrten in nördlicher Richtung wurden natürlich auch fortgesetzt.

Linienchronik

Wegen der stark variierenden Linienführung ist der Betrieb aufgeteilt dargestellt.

Werktagsbetrieb

von bis Linienführung Anmerkung
3. April 1907 15. April 1911 Südbahnhof - 3 - 5 - Nordwestbahnhof
17. Mai 1910 15. Oktober 1910 Margaretenplatz - 3 - 5 - 121 - Prater Lagerhaus Nachmittag
18. April 1911 8. Jänner 1913 Südbahnhof - 3 - Alser Straße
18. April 1911 16. Dezember 1924 Margaretenplatz - 3 - 5 - Nordwestbahnhof
17. Dezember 1924 Margaretenplatz - 3 - 5 - Alserbachstraße
Wallensteinstraße - 5 - Nordwestbahnhof
Verschiebung der Friedensbrücke
18. Dezember 1924 26. November 1928 Margaretenplatz - 3 - 5 - Nordwestbahnhof
26. November 1928 29. November 1928 Margaretenplatz - 3 - 5 - 40 - R - 33 - Bahnhof Brigittenau Hauseinsturz
29. November 1928 2. April 1932 Margaretenplatz - 3 - 5 - Nordwestbahnhof
4. April 1932 10. Oktober 1942 Margaretenplatz - 3 - 5 - Wallensteinplatz
12. Oktober 1942 9. September 1944 Margaretenplatz - 3 - 5 - Wallensteinplatz HVZ
14. Dezember 1944 11. Jänner 1945 Margaretenplatz - 3 - 5 - Wallensteinplatz HVZ
21. Februar 1945 12. März 1945 Margaretenplatz - 3 - 5 - Wallensteinplatz HVZ
20. März 1945 22. März 1945 Margaretenplatz - 3 - 5 - 37 - Währinger Gürtel HVZ
31. März 1945 6. April 1945 Margaretenplatz - 3 - 5 - Volksprater

Sonn- und Feiertage

von bis Linienführung Anmerkung
7. April 1907 9. März 1913 Südbahnhof - 3 - 5 - Nordwestbahnhof
16. März 1913 1. Dezember 1918 Margaretenplatz - 3 - 5 - Nordwestbahnhof
2. Februar 1919 5. Oktober 1919 Margaretenplatz - 3 - 5 - Nordwestbahnhof
14. März 1920 21. Februar 1932 Margaretenplatz - 3 - 5 - Nordwestbahnhof
28. Februar 1932 18. Februar 1940 Margaretenplatz - 3 - 5 - Wallensteinplatz
1. April 1945 2. April 1945 Margaretenplatz - 3 - 5 - Volksprater

Bedarfsverkehr an Sonn- und Feiertagen

von bis Linienführung Anmerkung
Rotunde und Lagerhaus:
7. April 1907 6. Juni 1909 Margaretenplatz - 3 - 5 - 121 - Rotunde
7. April 1907 6. Juni 1909 Margaretenplatz - 3 - 5 - 121 - Rotunde
17. Oktober 1909 26. Dezember 1909 Margaretenplatz - 3 - 5 - 121 - Lagerhaus (Messeschleife)
17. Mai 1910 9. Oktober 1910 Margaretenplatz - 3 - 5 - 121 - Lagerhaus Jagdausstellung
16. Oktober 1910 26. Februar 1911 Margaretenplatz - 3 - 5 - 121 - Lagerhaus
23. April 1911 24. November 1912 Margaretenplatz - 3 - 5 - 121 - Rotunde
2. Februar 1913 4. November 1917 Margaretenplatz - 3 - 5 - 121 - Lagerhaus
14. September 1924 22. Juli 1928 Margaretenplatz - 3 - 5 - 121 - Rotunde
Reichsbrücke:
5. Juli 1908 1. Mai 1910 Margaretenplatz - 3 - 5 - 22 - Reichsbrücke
2. Juni 1912 13. Juni 1915 Margaretenplatz - 3 - 5 - 22 - Reichsbrücke
19. Mai 1918 18. August 1918 Margaretenplatz - 3 - 5 - 22 - Reichsbrücke
8. Juni 1919 7. September 1919 Margaretenplatz - 3 - 5 - 22 - Reichsbrücke
9. Mai 1920 21. Mai 1933 Margaretenplatz - 3 - 5 - 22 - Reichsbrücke
Volksprater:
11. November 1917 24. November 1918 Margaretenplatz - 3 - 5 - Volksprater
1. Mai 1919 1. Juni 1919 Margaretenplatz - 3 - 5 - Volksprater
4. April 1920 10. Juli 1932 Margaretenplatz - 3 - 5 - Volksprater
Stadion:
10. Februar 1924 23. Mai 1937 Margaretenplatz - 3 - 5 - 21 - 11 - Stadion
13. Juni 1937 18. Juli 1937 Margaretenplatz - 3 - 5 - 21 - 11 - Stadion
Nordwestbahnhof:
12. Juni 1938 2. Oktober 1938 Margaretenplatz - 3 - 5 - Nordwestbahnhof


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