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Meldung 58
von Robert K. am 14. 5. 2001
Thema: Noch erhaltene Gleise aufgelassener Strecken
Wo in Wien sind noch Gleise eingestellter Straßenbahnlinien zu sehen? Ich *vermute*, dass es mittlerweile nicht mehr viele Stellen sind - hier sind einmal die mir Bekannten (mit der letzten Linie und dem Einstellungsdatum, bitte evtl. um Korrektur):

360 (1.12.1967): Rodaun, sowie Brunner Gasse und Felsenkeller
6 (?) (11.10.1969?): Nevillegasse/Nevillebrücke
H2, E2, G2 (1980): Lothringerstraße - noch in Betrieb, aber ohne Linie
T (1984): Landstraßer Hauptstraße, zwischen Kundmanngasse und Neulinggasse
8 (1989): u.a. Währinger Gürtel

Wie viele weitere Stellen gibt es? Kann man die Liste mit vertretbarem Aufwand vervollständigen?

Gehe ich recht in der Annahme, dass die Gleise des 360ers die Ältesten nicht mehr verwendeten & noch erhaltenen Straßenbahngleise sind? (Und zwar die Gleise bei der Brunner Gasse bzw. beim Felsenkeller, da die Strecke von Rodaun bis zur Kaltenleutgebner Bahn bis 1974 in Betrieb war) Ist dies die bisher längste Zeitspanne, in der eingestellte Gleise erhalten blieben?

Mit freundlichen Grüßen,
Robert K.

Antwort 1 der Redaktion am 14. 5. 2001
Ein paar Ergänzungen:

6: Nevillegasse/Nevillebrücke

6 ist korrekt, auch wenn im Jahr 1968 einige Monate lang dort die Linie 18 zusätzlich verkehrte. Die U-Strab wurde am 11. 1. 1969 eröffnet, die Gleise über die Nevillebrücke aber schon am 17. 12. 1968 aufgelassen. Der 6er verkehrte die letzten vier Wochen über die Schönbrunner Straße.

H2, E2, G2 (28. 6. 1980): Lothringerstraße - tja; ist ja noch in Betrieb.

Am Währinger Gürtel gibt's sogar noch Linien. Nämlich Einzug / Auslauf 40, 41 und 42 (das Stück bis Kreuzgasse ja sogar immer). Die letzten anderen Gleise der Linie 8 bei der U-Bahnstation Burggasse wurden im Zuge des Baus der Hauptbibliothek vor ca. einem Jahr entfernt.

Weiters gibt es noch:

158 (22. 7. 1958): Ober St. Veit bei Costenoblegasse (stark abgenützt - wären eigentlich zu tauschen ;-)
(1)67 (27. 2. 1978): Antonsplatz
67 (1968?): Katharinengasse

Dann gibt's noch jede Menge Gleise unter dem Asphalt. Das lässt sich aber nur schwer heraus finden. Was ich weiß: Fast die gesamte Strecke 7 (Linie 106, 15. 5. 1971), Lazarettgasse (15, eingestellt 1941), rechte Wienzeile (61, 63, 1963), vermutlich auch Teile in der Gumpendorfer Straße (6 bzw. 57). In der Kundmanngasse gibt's ein verdächtiges Schlagloch. Hier vermute ich noch 75 (J, 3. 1. 1984).

Erkennen kann man die ehemaligen Gleise, da bloß die entfernten Schienen durch eine Reihe Pflastersteine ersetzt wurden, z. B. noch in der Hirschstettner Straße kurz nach dem Kagraner Platz (317, 30. 8. 1970) und die Kuppelendstelle Dornbach (bei Vollbadgasse, Ende der 50er Jahre).

Interessant ist auch, dass die Gleise der Schleife Gallgasse in Speising bereits mindestens 50 Jahre alt sind. Das erkennt man an der Verschwenkung in der Fehlingergasse im Vergleich mit der Aufschrift auf dem Gemeindebau: "Erbaut 1953/54". Das alte Haus stand nämlich weiter vor. Ähnlich alt dürfte auch die Stadionschleife sein.

Noch älter sind einige Gleise in Betriebsbahnhöfen. Hier haben wir teilweise noch ein Schienenprofil von vor 1913 entdeckt...

Wenn jemand mehr dazu weiß, bitte um ein kurzes Mail an strabjournal@gmx.at. Vielleicht bekommen wir einen vollständigen Katalog zusammen.

Herzliche Grüße,
Gerald Svetelsky

Antwort 2
von Stefan Spielauer am 14. 5. 2001
Linie 106

Krausegasse - Rappachgasse - Wachthausgasse (unter der Bahn durch) - Lautenschlägergasse. 1. Haidequerstr. angeblich nicht mehr (nur noch Rillenschienen für die Straßenbeleuchtung)

Stefan

Antwort 3
von Florian Stindl am 16. 5. 2001
Eine kleine Ergänzung :

In Döbling sind die aufgelassenen Linien 34 (Barawitzkagasse), 39 (Sieveringer Straße) und 40 (Gymnasiumstraße, Hasenauerstraße).

Bei Linie 34 gibt es nur mehr 1-2 Oberleitungsbefestigungen.
Bei Linie 39 treten die Schienen konturförmig aus dem Asphalt heraus, verursacht durch die schweren Autobusse. Schienen waren auch kurz frei sichtbar bei Aufgrabungen. Derzeit sind Risse erkennbar bei der Einmündung in die Linie 38.
Ebenso bei der Linie 40, wo sich die Schienen unter ca. 30 cm Asphalt befinden. Bis voriges Jahr waren die Risse in Schienenform an der Kreuzung Hasenauerstraße / Gymnasiumstraße noch zu sehen.

Grüße
Ing. Stindl

Antwort 4
von Herbert Seelmann am 23. 5. 2001
Linien 217/317

Aspernstraße von Hirschstetten-Aspern (S-Bahn) bis etwa Oberdorfstraße: Es sind zwar keine Gleise mehr vorhanden, einiges deutet jedoch noch auf die ehemalige Straßenbahnstrecke hin (Pflasterung, Masten). Außerdem ist das gemauerte Wartehäuschen vor der Kreuzung mit der Ostbahn noch vorhanden.

Linie 317

Kuppelendstelle Groß Enzersdorf: Vorhanden ist noch das alte Stationsgebäude aus der Dampftramwayzeit. Die Gleise davor sind zwar inzwischen entfernt worden, aber das Ausziehgleis (Vignolschienen!) ist noch vorhanden und entsprechend von Unkraut überwuchert.

Liebe Grüße
Dipl.-Ing. Herbert Seelmann

Antwort 5
von Ludwig Seidl am 28. 5. 2001
Ich war am Samstag in Groß Enzersdorf, vom Ausziehgleis habe ich leider nichts mehr gesehen, vielleicht wurde es auch nur zugeschüttet, wollte da auf dem fremden Grundstück nicht zu sehr herum schnüffeln.

Bei der Kreuzung mit der Ostbahn ist mir das gemauerte Häuschen auch nicht aufgefallen, bin aber nur vorbei gefahren.

Zur Antwort 1:
(1)67:
In der Katharinengasse ist große Baustelle, da wird wohl das Gleis daran geglaubt haben. Es wird dann nur mehr der Rest in der Weldengasse übergeblieben sein. Ist mir aber auch nur beim Vorbeifahren aufgefallen.

mfg luki

Antwort 6
von Gerhard Nendwich am 10. 6. 2001
Noch ziemlich sicher unter Asphalt vergraben sind die Gleise in der Spiegelgrundstraße (Linie 47).
Dank der Frostaufbrüche erkennt man derzeit ganz gut den Beginn des zweigleisigen Abschnitts bei der Hst. Reichmanngasse.

mfg
Gerhard Nendwich

Antwort 7 der Redaktion am 11. 6. 2001
Es gibt mittlerweile zwei neue "Fundstellen":

Am Schwarzenbergplatz tauchte durch Abbröckeln des Asphalts gegenüber der Gusshausstraße im Zuge der Radwegquerung ein Stückchen Schiene des Verbindungsbogens auf. Davor ist der Verlauf an der Pflasterung zu erkennen, zwischen den Pflastersteinen sind die Spurstangen zu sehen.

Bei Bauarbeiten in der Marxergasse trat ein vier Meter langes Stück zu Tage. Unsere Nachforschungen ergaben, dass die Schienen, zumindest teilweise, noch zwischen unterer Viaduktgasse und Kollergasse vorhanden sind.

Antwort 8
von Christian Schwödiauer am 26. 6. 2001
Nicht zu vergessen der aufgelassene Teil der Endschleife Antonigasse:

Antonigasse Höhe Sommarugagasse (mit noch bestehender Weichenverbindung) bis zur Lacknergasse - durch die Lacknergasse bis zur Kreuzgasse (Schienen abgeschnitten, Weiche entfernt). Die Oberleitung ist ebenfalls entfernt worden.

Antwort 9
von Michael Hutic am 19. 2. 2004
Hallo !

Ich möchte noch dazusagen:

Linie 39 in Sievering Fahrtrichtung stadteinwärts...
Teilweise erhaltene Oberleitungsmasten, die heute die Straßenbeleuchtung tragen..

Linie 39 Grinzinger Allee/Sieveringer Straße dank Frostschäden im Asphalt gute Erkennbarkeit der Schienen

Mit freundlichen Grüßen
Hutic Michael