Wiener Straßenbahnmuseum: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Das '''Wiener Straßenbahnmuseum''' | + | [[Bild:Erdberg 2003.gif|thumb|Das Straßenbahnmuseum, früher Bahnhof Erdberg, heute "Remise – Verkehrsmuseum der Wiener Linien", inkl. Umgebung im Jahr 2003. Die Gleisanlagen sind seither unverändert, inzwischen erfolgte jedoch eine Überbauung im "Dreick" bei der ehemaligen Ausfahrt Erdbergstraße sowie an der Lechnerstraße.]] |
+ | Das '''Wiener Straßenbahnmuseum''' war dem öffentlichen Stadtverkehr gewidmet und das größte Straßenbahnmuseum der Welt. Der Schwerpunkt der Sammlung lag in einer möglichst kompletten Dokumentation originaler historischer Straßenbahnfahrzeuge und Autobusse, die in Wien eingesetzt worden sind. Das Museum zählte zu den umfangreichsten Originalsammlungen weltweit. | ||
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− | Auf einer Fläche von 7.700 m² | + | Auf einer Fläche von 7.700 m² wurden auf 1.810 m Gleis rund 100 Straßenbahn- und Stadtbahn-Fahrzeuge aus der gesamten Wiener Stadtverkehrsgeschichte ausgestellt. Das älteste Ausstellungsstück ist eine Pferdetramway aus dem Jahr [[1868]]. |
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− | Rettung vor der Verschrottung und Restaurierung historisch bedeutender Fahrzeuge waren seit 1966 Anliegen der im selben Jahr gegründeten Sammlung Wiener Tramwaymuseum. Die Anliegen waren im damaligen Wiener Umfeld, in dem von Stadtautobahnen geschwärmt und die Straßenbahn oft als Verkehrshindernis gesehen wurde, auf wenige, nicht selten belächelte „Außenseiter“ beschränkt. | + | Rettung vor der Verschrottung und Restaurierung historisch bedeutender Fahrzeuge waren seit [[1966]] Anliegen der im selben Jahr gegründeten Sammlung Wiener Tramwaymuseum. Die Anliegen waren im damaligen Wiener Umfeld, in dem von Stadtautobahnen geschwärmt und die Straßenbahn oft als Verkehrshindernis gesehen wurde, auf wenige, nicht selten belächelte „Außenseiter“ beschränkt. |
− | In Kooperation mit den damaligen Wiener Stadtwerken - Verkehrsbetriebe richteten die Enthusiasten in der heute nicht mehr bestehenden, kleinen Halle IV des [[Bahnhof Ottakring| | + | In Kooperation mit den damaligen Wiener Stadtwerken - Verkehrsbetriebe richteten die Enthusiasten in der heute nicht mehr bestehenden, kleinen Halle IV des [[Bahnhof Ottakring|Bahnhofs Ottakring]] das Wiener Tramwaymuseum – Vorläufer des heutigen Museums – ein. [[1973]] nahm man die Stadtrundfahrten „Rund um Wien“ mit historischen Wagen auf. [[1978]] produzierte Wolfgang Ambros mit akustischer Unterstützung des WTM seine LP „Schaffnerlos. Die letzte Fahrt des Schaffners Fritz Knottek“, die sich musikalisch mit dem Ersatz der Schaffnerinnen und Schaffner durch „a Kastl aus Metall“ befasste. Die Sammlung Wiener Tramwaymuseum war bis [[16. Februar]] [[1986]] in Halle IV des [[Bahnhof Ottakring|Betriebsbahnhofs Ottakring]] zu besichtigen. Später musste diese Halle aufgegeben werden und wurde abgerissen. |
− | Mitte der | + | Mitte der 1980er-Jahre erkannten die Verkehrsbetriebe (WStW-VB oder kurz WVB) Bedeutung und Sympathiewert der historischen Sammlung, übernahmen das Projekt eines Straßenbahnmuseums selbst und überstellten einen Teil der Ausstellungsfahrzeuge in den [[Bahnhof Erdberg|Betriebsbahnhof Erdberg]]. Die beiden Vereine, die Eigentümer dieser Fahrzeuge sind, der eigens für die musealen Aktivitäten gegründete Verein "Wiener Tramwaymuseum (WTM)" und der Verband der Eisenbahnfreunde (VEF), stellten ihre Wagen für das neue, viel größere Museum als Dauerleihgaben zur Verfügung. Seit [[31. Mai]] [[1986]] waren diese in der [[Bahnhof Erdberg|Remise Erdberg]] an Wochenenden zu besichtigen. Als die Remise für den Straßenbahnbetrieb nicht mehr benötigt wurde (Betriebseinstellung [[6. Jänner]] [[1990]]), begann die Adaptierung zum echten Museum, das am [[13. Juni]] [[1992]] in Betrieb genommen wurde. |
== Ausstellung und Museumsbetrieb == | == Ausstellung und Museumsbetrieb == | ||
Viele Fahrzeuge des Museums werden in einem eigenen Werkstättenbereich, der über vier Gleise mit 232 m Länge und eine Fläche von 900 m² verfügt, in betriebsfähigem Zustand gehalten, um bei besonderen Anlässen fahrend präsentiert werden zu können. Zahlreiche Fahrzeuge wurden seit der Eröffnung bereits aufwändig restauriert und rekonstruiert. | Viele Fahrzeuge des Museums werden in einem eigenen Werkstättenbereich, der über vier Gleise mit 232 m Länge und eine Fläche von 900 m² verfügt, in betriebsfähigem Zustand gehalten, um bei besonderen Anlässen fahrend präsentiert werden zu können. Zahlreiche Fahrzeuge wurden seit der Eröffnung bereits aufwändig restauriert und rekonstruiert. | ||
− | Erwähnenswerte Ausstellungsstücke sind neben der dunkelgrünen Pferdetramway aus dem Jahr 1868 auch die Dampftramwaygarnitur (1885 / 1886) sowie elektrisch betriebene Straßenbahn- und Stadtbahnwagen aus der Zeit von 1900 (die erste elektrische Linie wurde in Wien 1897 in Betrieb genommen) bis 1969. Ebenfalls im Museum ausgestellt sind Linienautobusse aus der Zeit von 1949 bis 1989. | + | Erwähnenswerte Ausstellungsstücke sind neben der dunkelgrünen Pferdetramway aus dem Jahr [[1868]] auch die Dampftramwaygarnitur ([[1885]]/[[1886]]) sowie elektrisch betriebene Straßenbahn- und Stadtbahnwagen aus der Zeit von [[1900]] (die erste elektrische Linie wurde in Wien [[1897]] in Betrieb genommen) bis [[1969]]. Ebenfalls im Museum ausgestellt sind Linienautobusse aus der Zeit von [[1949]] bis [[1989]]. |
+ | == Vom Straßenbahnmuseum zum Verkehrsmuseum == | ||
+ | Da das Straßenbahnmuseum in all den Jahren seines Bestehens stets spärlich besucht war, wurde die (immer nur von Mai bis Oktober zugänglich gewesene) Fahrzeugausstellung nach der Saison [[2012]] geschlossen und durch Experten (Museumsbeirat) nach modernen Gesichtspunkten zu einem Verkehrsmuseum umgestaltet. Während des Jahres [[2013]] blieb das Museum für Umgestaltungsarbeiten und Renovierung geschlossen und wurde schließlich am [[13. September]] [[2014]] unter dem Namen "Remise – Verkehrsmuseum der Wiener Linien" wieder eröffnet. | ||
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+ | Einerseits durch den Aufbau der Themeninseln und andererseits durch die Tatsache, dass seit [[2014]] auch die Betriebsfahrzeuge der Vereine VEF und WTM im Bahnhof Erdberg stationiert sind (Hallen 1 und 4), ergab sich eine Verkleinerung der Ausstellungsfläche (nur noch Hallen 2 und 3 sowie Durchfahrtsgleise der Halle 1). Wegen des daraus resultierenden Platzmangels mussten etliche der bisherigen Ausstellungsfahrzeuge aus dem Museumsgelände entfernt werden. Einige Fahrzeuge konnten in der Halle 3 des Bahnhofs Simmering hinterstellt werden, die übrigen, allesamt dem WTM gehörenden Fahrzeuge wurden in einer Lagerhalle in Traiskirchen ("WTM-Museumsdepot und Restaurationswerkstätte") geschützt hinterstellt. | ||
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+ | Im Gegensatz zum Straßenbahnmuseum ist das Verkehrsmuseum Remise nun ganzjährig geöffnet. Die sogenannten Aktionstage, an denen ausgewählte Schaustücke des Museums fahrend präsentiert wurden (Publikumsfahrten Erdberg – St. Marx), gehören jedoch der Vergangenheit an. | ||
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Aktuelle Version vom 15. Februar 2017, 11:09 Uhr
Das Wiener Straßenbahnmuseum war dem öffentlichen Stadtverkehr gewidmet und das größte Straßenbahnmuseum der Welt. Der Schwerpunkt der Sammlung lag in einer möglichst kompletten Dokumentation originaler historischer Straßenbahnfahrzeuge und Autobusse, die in Wien eingesetzt worden sind. Das Museum zählte zu den umfangreichsten Originalsammlungen weltweit.
Inhaltsverzeichnis
Standort
Standort ist die 1901–1990 in Betrieb gewesene Straßenbahnremise am Ludwig-Koeßler-Platz im 3. Wiener Gemeindebezirk Landstraße. Hier verkehrte früher neben der bis heute bestehenden Linie 18 auch die Linie J; über die Stadionbrücke bestand eine Gleisverbindung zu den Linien 80 (Rotundenbrücke–Prater, Lusthaus) und zur Bedarfslinie 181 (Rotundenbrücke–Rennplatz Freudenau). In der Freudenau konnte man zur Hochzeit des Straßenbahnverkehrs auf einer großen Schleifenanlage Dutzende Züge zur Abbeförderung von Zuschauern der Pferderennen „stapeln“. Die Remise wurde dementsprechend geräumig angelegt.
Auf einer Fläche von 7.700 m² wurden auf 1.810 m Gleis rund 100 Straßenbahn- und Stadtbahn-Fahrzeuge aus der gesamten Wiener Stadtverkehrsgeschichte ausgestellt. Das älteste Ausstellungsstück ist eine Pferdetramway aus dem Jahr 1868.
Betreiber
Betrieben und erhalten wird das Museum von den Wiener Linien, der stadteigenen Verkehrsgesellschaft. Die Vereine WTM (Wiener Tramwaymuseum) und VEF (Verband der Eisenbahnfreunde) beteiligen sich durch viele als Leihgaben beigestellte Fahrzeuge und durch das Restaurieren von Fahrzeugen. (Die beiden Vereine führen auf Bestellung auch Sonderfahrten mit historischen Garnituren durch.)
Geschichte
Rettung vor der Verschrottung und Restaurierung historisch bedeutender Fahrzeuge waren seit 1966 Anliegen der im selben Jahr gegründeten Sammlung Wiener Tramwaymuseum. Die Anliegen waren im damaligen Wiener Umfeld, in dem von Stadtautobahnen geschwärmt und die Straßenbahn oft als Verkehrshindernis gesehen wurde, auf wenige, nicht selten belächelte „Außenseiter“ beschränkt.
In Kooperation mit den damaligen Wiener Stadtwerken - Verkehrsbetriebe richteten die Enthusiasten in der heute nicht mehr bestehenden, kleinen Halle IV des Bahnhofs Ottakring das Wiener Tramwaymuseum – Vorläufer des heutigen Museums – ein. 1973 nahm man die Stadtrundfahrten „Rund um Wien“ mit historischen Wagen auf. 1978 produzierte Wolfgang Ambros mit akustischer Unterstützung des WTM seine LP „Schaffnerlos. Die letzte Fahrt des Schaffners Fritz Knottek“, die sich musikalisch mit dem Ersatz der Schaffnerinnen und Schaffner durch „a Kastl aus Metall“ befasste. Die Sammlung Wiener Tramwaymuseum war bis 16. Februar 1986 in Halle IV des Betriebsbahnhofs Ottakring zu besichtigen. Später musste diese Halle aufgegeben werden und wurde abgerissen.
Mitte der 1980er-Jahre erkannten die Verkehrsbetriebe (WStW-VB oder kurz WVB) Bedeutung und Sympathiewert der historischen Sammlung, übernahmen das Projekt eines Straßenbahnmuseums selbst und überstellten einen Teil der Ausstellungsfahrzeuge in den Betriebsbahnhof Erdberg. Die beiden Vereine, die Eigentümer dieser Fahrzeuge sind, der eigens für die musealen Aktivitäten gegründete Verein "Wiener Tramwaymuseum (WTM)" und der Verband der Eisenbahnfreunde (VEF), stellten ihre Wagen für das neue, viel größere Museum als Dauerleihgaben zur Verfügung. Seit 31. Mai 1986 waren diese in der Remise Erdberg an Wochenenden zu besichtigen. Als die Remise für den Straßenbahnbetrieb nicht mehr benötigt wurde (Betriebseinstellung 6. Jänner 1990), begann die Adaptierung zum echten Museum, das am 13. Juni 1992 in Betrieb genommen wurde.
Ausstellung und Museumsbetrieb
Viele Fahrzeuge des Museums werden in einem eigenen Werkstättenbereich, der über vier Gleise mit 232 m Länge und eine Fläche von 900 m² verfügt, in betriebsfähigem Zustand gehalten, um bei besonderen Anlässen fahrend präsentiert werden zu können. Zahlreiche Fahrzeuge wurden seit der Eröffnung bereits aufwändig restauriert und rekonstruiert.
Erwähnenswerte Ausstellungsstücke sind neben der dunkelgrünen Pferdetramway aus dem Jahr 1868 auch die Dampftramwaygarnitur (1885/1886) sowie elektrisch betriebene Straßenbahn- und Stadtbahnwagen aus der Zeit von 1900 (die erste elektrische Linie wurde in Wien 1897 in Betrieb genommen) bis 1969. Ebenfalls im Museum ausgestellt sind Linienautobusse aus der Zeit von 1949 bis 1989.
Vom Straßenbahnmuseum zum Verkehrsmuseum
Da das Straßenbahnmuseum in all den Jahren seines Bestehens stets spärlich besucht war, wurde die (immer nur von Mai bis Oktober zugänglich gewesene) Fahrzeugausstellung nach der Saison 2012 geschlossen und durch Experten (Museumsbeirat) nach modernen Gesichtspunkten zu einem Verkehrsmuseum umgestaltet. Während des Jahres 2013 blieb das Museum für Umgestaltungsarbeiten und Renovierung geschlossen und wurde schließlich am 13. September 2014 unter dem Namen "Remise – Verkehrsmuseum der Wiener Linien" wieder eröffnet.
Statt einer reinen Fahrzeugausstellung sind nun 15 Themeninseln zu sehen, die den Besucher durch die Geschichte des öffentlichen Verkehrs in Wien führen. Diese Zeitreise durch mehr als 150 Jahre Wiener Verkehrsgeschichte wird durch die Ausstellungsfahrzeuge illustriert und ergänzt. Interaktive Elemente und Attraktionen für Kinder sowie ein U-Bahn-Simulator runden das Ausstellungsangebot ab. Die Themeninseln tragen die Nummern 1 bis 14 (Geschichte des Wiener öffentlichen Verkehrs) und 17 (internationale Vergleichsbeispiele); die Themenbereiche 15 und 16, die sich mit der Zukunft des Stadtverkehrs beschäftigen sollen, konnten bis dato aus Geldmangel nicht realisiert werden.
Einerseits durch den Aufbau der Themeninseln und andererseits durch die Tatsache, dass seit 2014 auch die Betriebsfahrzeuge der Vereine VEF und WTM im Bahnhof Erdberg stationiert sind (Hallen 1 und 4), ergab sich eine Verkleinerung der Ausstellungsfläche (nur noch Hallen 2 und 3 sowie Durchfahrtsgleise der Halle 1). Wegen des daraus resultierenden Platzmangels mussten etliche der bisherigen Ausstellungsfahrzeuge aus dem Museumsgelände entfernt werden. Einige Fahrzeuge konnten in der Halle 3 des Bahnhofs Simmering hinterstellt werden, die übrigen, allesamt dem WTM gehörenden Fahrzeuge wurden in einer Lagerhalle in Traiskirchen ("WTM-Museumsdepot und Restaurationswerkstätte") geschützt hinterstellt.
Im Gegensatz zum Straßenbahnmuseum ist das Verkehrsmuseum Remise nun ganzjährig geöffnet. Die sogenannten Aktionstage, an denen ausgewählte Schaustücke des Museums fahrend präsentiert wurden (Publikumsfahrten Erdberg – St. Marx), gehören jedoch der Vergangenheit an.
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