Linie 57

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Liniensignal der Linie 57
K 2321 für Fotozwecke als Linie 57 besteckt im Gleisdreieck Hofwiesengasse - Feldkellergasse (Nov. 1912)
H1 2211 in der Weiglgasse (17. Juli 1965)

Allgemeines

Betriebsbahnhöfe


Die Linie 57 war ursprünglich eine sehr wichtige Linie, deren Bedeutung mit der Eröffnung der elektrischen Stadtbahn stark nachließ.

Linienchronik

von bis Linienführung Anmerkung
2. Mai 1907 15. Oktober 1908 Eschenbachgasse - 57 - 58 - Hadikgasse
16. Oktober 1908 7. Dezember 1918 Eschenbachgasse - 57 - 58 - Lainzer Straße
27. Mai 1917 27. Oktober 1918 Eschenbachgasse - 57 - 58 - Unter St. Veit SF nB
9. Dezember 1918 1. Februar 1919 Eschenbachgasse - 57 - 58 - Lainzer Straße W
2. Februar 1919 24. Mai 1919 Eschenbachgasse - 57 - 58 - Lainzer Straße
25. Mai 1919 8. Juni 1919 Eschenbachgasse - 57 - 58 - Unter St. Veit SF
26. Mai 1919 10. Juni 1919 Eschenbachgasse - 57 - 58 - Lainzer Straße W
11. Juni 1919 11. Oktober 1919 Eschenbachgasse - 57 - 58 - Unter St. Veit
12. Oktober 1919 26. Oktober 1919 Eschenbachgasse - 57 - 58 - Lainzer Straße SF
13. Oktober 1919 29. November 1919 Eschenbachgasse - 57 - 58 - Unter St. Veit W
1. November 1919 ----- Eschenbachgasse - 57 - 58 - Unter St. Veit
2. November 1919 30. November 1919 Eschenbachgasse - 57 - 58 - Lainzer Straße SF
1. Dezember 1919 16. Juli 1923 Eschenbachgasse - 57 - 58 - Lainzer Straße
4. April 1920 15. Juli 1923 Eschenbachgasse - 57 - 58 - Unter St. Veit SF nB
17. Juli 1923 11. August 1923 Rahlgasse - 57 - 58 - Lainzer Straße W
22. Juli 1923 12. August 1923 Rahlgasse - 57 - 58 - Unter St. Veit SF
8. September 1923 14. Juli 1930 Burgring - 57 - 58 - Lainzer Straße
9. September 1923 4. März 1928 Burgring - 57 - 58 - Unter St. Veit SF nB
1. April 1929 25. Mai 1941 Burgring - 57 - 60 - Jagdschloßgasse SF nB
15. Juli 1936 31. Mai 1941 Burgring - 57 - Weiglgasse
3. Juni 1941 10. Oktober 1942 Burgring - 57 - Weiglgasse W
14. Dezember 1942 14. Juni 1943 Burgring - 57 - Weiglgasse W-HVZ
15. Juni 1943 15. April 1944 Burgring - 57 - Weiglgasse W
1. September 1944 17. Oktober 1944 Burgring - 57 - Weiglgasse W
21. Oktober 1944 4. November 1944 Burgring - 57 - Weiglgasse W
20. November 1944 7. Dezember 1944 Burgring - 52 - 6 - 57 - Weiglgasse W
8. Dezember 1944 13. Jänner 1945 Burgring - 57 - Weiglgasse W
12. Februar 1945 21. Februar 1945 Burgring - 57 - Weiglgasse W
8. März 1945 12. März 1945 Burgring - 57 - Weiglgasse W
14. März 1945 19. März 1945 Alser Straße - 3 - 57 - 58 - Hadikgasse
20. März 1945 ----- Kaunitzgasse - 57 - 58 - Hadikgasse
21. März 1945 22. März 1945 Kaunitzgasse - 57 - 60 - Jagdschloßgasse
24. März 1945 31. März 1945 Alser Straße - 3 - 57 - 60 - Jagdschloßgasse
1. April 1945 6. April 1945 Kaunitzgasse - 57 - 60 - Jagdschloßgasse
13. Juni 1949 13. Mai 1966 Burgring - 57 - Weiglgasse

Betriebsabweichungen und SEV mit Autobussen (S = Straßenbahn, A = Autobus)

von bis Linienführung Anmerkung
27. Oktober 1951 ----- Burgring - 57 - 54 - Grünbergstraße S; Gleisbau
4. Jänner 1963 6. Februar 1963 Rahlgasse - 57 - Weiglgasse S; Bauarbeiten
4. Jänner 1963 6. Februar 1963 Burgring - 57 - Weiglgasse S; W-HVZ
22. April 1964 26. August 1964 Rahlgasse - 57 - Weiglgasse S; Ustrab-Bau

Zentralfriedhof

von bis Linienführung Anmerkung
27. Oktober 1907 1. November 1908 Weiglgasse - 57 - R - 71 - Zentralfriedhof um Allerheiligen

Silvesternachtverkehr

von bis Linienführung Anmerkung
31. Dezember 1907 31. Dezember 1913 Eschenbachgasse - 57 - Weiglgasse
31. Dezember 1915 31. Dezember 1917 Eschenbachgasse - 57 - Weiglgasse
31. Dezember 1920 ----- Eschenbachgasse - 57 - Weiglgasse
31. Dezember 1922 ----- Eschenbachgasse - 57 - Weiglgasse
31. Dezember 1923 ----- Burgring - 57 - Weiglgasse
31. Dezember 1936 ----- Burgring - 57 - Weiglgasse
31. Dezember 1952 31. Dezember 1962 Burgring - 57 - Weiglgasse außer Plan zu Apollo-Schluß

Geschichte

Die Linie in der Gumpendorfer Straße wurde am 19. Oktober 1891 von der Wiener Tramwaygesellschaft in Betrieb genommen. Die Pferdewagen fuhren dabei die Strecke Eschenbachgasse - Gumpendorfer Straße - Wallgasse - Kaiserstraße - Spitalgasse - Alserbachstraße - Wallensteinplatz, das heißt, die Strecke war Bestandteil der Nördlichen Transversallinie, also der späteren Linie 5. Als Liniensignal wurden zwei gelbe Dreiecke verwendet.
Signal der Linie durch die Gumpendorfer Straße Richtung Hadikgasse
.
Signal der Linie durch die Gumpendorfer Straße in Richtung Bahnhof Hernals
.

Da die Anschlussstrecke ab der Wallgasse als erste Wiener Straßenbahnlinie elektrifiziert wurde, musste die Linie in der Gumpendorfer Straße für sich allein betrieben werden. Die BBG elektrifizierte dann diese Strecke in mehreren Etappen von 1899 bis 1900. In der Sechshauser Straße wurde der elektrische Betrieb am 24. Juni 1902 aufgenommen und nach der Übernahme der Linien durch die Gemeinde wurde eine Linie Hadikgasse - Sechshauser Straße - Gumpendorfer Straße - Ring - Burggasse - Feßtgasse - Bahnhof Hernals eingeführt. Das ursprüngliche Hieroglyphensignal wurde in Richtung Hadikgasse weiterverwendet, für die andere Richtung gab es einen grünen Strich. Diese Linie fuhr aber nur bis 1904. Nach Einführung der Liniensignale erhielt die Linie durch Gumpendorfer Straße und Sechshauser Straße am 2. Mai 1907 die Bezeichnung 57. An schönen Wochenenden wurde die Linie bis Unter St. Veit verlängert. Ab 16. April 1914 wurde sie durch die kurzgeführte Linie 157 verstärkt. 1923 wurde die Linie 57 wegen des Baus der Schleife Burgring einen Monat lang bis zur Rahlgasse kurzgeführt, ersparte sich aber mit der Schleife dafür das Umkuppeln in der Eschenbachgasse. Ab 1929 wurden die Sonntagsverlängerung statt nach Unter St. Veit zur Jagdschloßgasse geführt. In diesem Fall fuhr dann die Linie 59 nach Mauer.

Die Eröffnung der elektrischen Stadtbahn führte zu einem starken Frequenzrückgang und die Linie 57 fuhr ab 15. Juli 1930 nur mehr an Sonn- und Feiertag. An Werktage wurde die Strecke bis zur Weiglgasse von der Linie 157 bedient. Da ab 1936 das Ziel Hietzing, Lainzer Straße überhaupt nicht mehr angefahren wurde, wurde die bisherige Linie 157 in 57 umbenannt. Es gab aber weiterhin Sonntagsverlängerungen zur Jagschloßgasse.

Der Wagenmangel im Zweiten Weltkrieg bewirkte, dass die Linie 57 als weniger wichtige Linie ab 1941 nur mehr werktags betrieben wurde. Im folgenden Jahr wurde sie im Oktober sogar für 57 Tage komplett eingestellt und fuhr erst wieder im Dezember, allerdings nur zur Hauptverkehrszeit. Mit Hilfe von zehn Stadtbahnwagen, die von der Linie 60 kamen, konnte die Linie ab 15. Juni 1943 wieder den normalen Werktagsbetrieb aufnehmen, ab Oktober 1944 kam es aber wegen der Kriegsereignisse öfters zu Umleitungen. Am 12. März 1945 fand einer der schwersten Bombenangriffe statt und die Linie 57 übernahm deshalb auch einen Teil der Linie 13. Ab nun verkehrte die Linie täglich bis zur kompletten Straßenbahneinstellung am 6. April.

Nach dem Krieg musste die Linie 57 bis 1949 warten, bis sie wieder befahren werden konnte. Wegen Gleisbauarbeiten und Ustrab-Bau wurde die Strecke fallweise wieder bis zur Rahlgasse gekürzt. Die geringe Bedeutung der Linie 57 zeigt sich schon daran, dass sie eigentlich als erste im Zuge des Niedergangs der Straßenbahn auf Autobusbetrieb umgestellt werden sollte. Sie konnte sich dann aber doch noch ein paar Jahre halten und verkehrte letztmals am 13. Mai 1966, wobei Bauarbeiten am Gürtel und der Schönbrunner Brücke zum Anlass für die Einstellung genommen wurden. Die Streckenteile von der Brückengasse bis zur Winckelmannstraße blieben noch einige Zeit weiterhin in Betrieb, da sie von den Linien 6, 8 und 18 befahren wurden.

Silvesternachtverkehr gab es 1907 bis 1913, 1915 bis 1923, 1936 und 1952 bis 1962, diese letzten elf Jahre allerdings nur als Einschübe bei Vorstellungsschluss im Apollo-Kino. Zentralfriedhofsverkehr fand nur 1907 und 1908 statt.

Wagenpark

Auf der Linie 57 wurden viele verschiedene Typen verwendet, darunter auch die Doppelstockwagen Type F, der Zwillingszug und die Stadtbahnwagen der Typen N und n1. Die Type N fuhr auf der Linie 57 als einziger Linie auch solo. Auch Salonwagenzüge befuhren die Linie. Sehr viele Jahre lang bis zur Auflassung der Linie dominierten Züge aus den Typen G4, k2, k3 und k4. Als Besonderheiten aus dieser Zeit sind der gelegentliche Einsatz von G1-Triebwagen, dokumentiert durch ein Foto ist der Einsatz des G1 4611 am 5. März 1960, und die Wiederinbetriebnahme der zuvor nahezu ein Jahr lang bereits zur Ausmusterung abgestellt gewesenen H1 2211, 2212 und 2217 wegen Wagenmangels von April bis Juni 1965 zu nennen. Wagen mit Schienenbremsen kamen nie zum Einsatz. Ebensowenig gab es Dreiwagenzüge, nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sogar der Beiwagenbetrieb erst wieder am 2. Februar 1956 aufgenommen.


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