Spurweite
Die Spurweite der Wiener Straßenbahn und ihrer Vorläuferbetriebe WT, NWT und DT betrug 1440 mm. Nur die Kagraner Bahn hatte bereits von Haus aus eine Spurweite von 1435 mm, was auch für die WT damals zum Anlass genommen wurde, dem Peàgebetrieb der Kagraner Bahn zwischen Praterstern und Vorgartenstraße vorläufig nur während der Zeit des Kaiser-Jubiläums-Wettschießens ab der Eröffnung der Teilstrecke Praterstern – Vorgartenstraße vom 28. Juni bis zum 6. Juli 1898 zuzustimmen.
Auch auf der Wiener Stadtbahn musste nach deren Übernahme durch die Gemeinde Wien im Jahre 1924 infolge der Verknüpfung mit der Straßenbahn (Linie 18G) die Eisenbahnregelspurweite von 1435 mm auf die 1440 mm der Straßenbahn angepasst werden.
Erst mitten im Zweiten Weltkrieg wurde die bereits länger geplante Änderung der Spurweite auf 1435 mm in Angriff genommen. Mittels Dienstaufträgen wurde am 24. August 1943 angeordnet, dass ab sofort Gleiserneuerungen und Gleisneubauten der Straßenbahn und der Stadtbahn mit der Regelspurweite von 1435 mm auszuführen sind. Wann die tatsächliche Umstellung des gesamten Gleisnetzes der Straßenbahn und Stadtbahn abgeschlossen wurde sind bisher leider keine Daten bekannt geworden. Wenn man allerdings die Liegezeit der Gleise in Betracht zieht, hat sich die Umstellung sicher über einen beträchtlichen Zeitraum hingezogen.
Maßgebend für einen Übergang der Fahrbetriebsmittel auf andere Bahnen ist außer der Spurweite vor allem auch das Radreifenprofil und damit verbunden der Radreifeninnenabstand („Aufkeilungsweite“), Eisenbahn 1360 mm, Stadtbahn/U-Bahn 1380 und bei der Straßenbahn 1390 mm.
Auch die Autoren des 1999 erschienenen und an sich recht guten Buches „134 Jahre Oberbau in Wien“ schwiegen sich zu diesem Thema leider aus, es ist aber anhand der zahlreichen Illustrationen der Spurweitenwechsel gut nachvollziehbar.
Bedenklicher wird es allerdings, wenn Autoren Fakten willkürlich ändern, wie dies im bereits 1974 erschienenen Buch über die Dampftramway geschah, wo die meisten historischen Zeichnungen neu beschriftet und dabei die ursprünglich angegebene Spurweite von 1440 auf 1435 mm geändert wurde.