Type B (1951-1979)
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
Wagennummern
- 51-100
Baujahr
- 51-79 (Baujahr 1951)
- 80-82 (Baujahr 1952)
- 83 (Baujahr 1951)
- 84-85 (Baujahr 1952)
- 86-87 (Baujahr 1951)
- 88 (Baujahr 1952)
- 89 (Baujahr 1951)
- 90-100 (Baujahr 1952)
Lieferfirma
- 51-100 SGP-Simmering
Technische Daten
- LüP: 11600 mm
- Kastenbreite: 2240 mm
- Radstand: 3300 mm
- Gewicht: 15,1 t
- Leistung: 2 x 60 kW
- Platzangebot: 20 Sitzplätze, 47 Stehplätze
Geschichte
Obwohl zu Ende der Vierziger Jahre bereits bei vielen vor allem ausländischen Straßenbahnbetrieben Vierachser moderner Bauart in Verwendung standen, wurde für Wien nicht zuletzt aus Kostengründen und sicher auch aus Mangel an Knowhow beim Bau vierachsiger Straßenbahnwagen eine zweiachsige Type bestellt. Die Konstruktion der als Reihe B bezeichneten fünfzig Triebwagen lehnte sich stark an den deutschen Einheitstriebwagen ET2r an und übernahm auch Merkmale des KSW. Das Fahrgestell entspricht etwa dem KSW, nur wurde, um ruhigere Laufeigenschaften zu erzielen, der Achsstand verlängert. Der in Stahlbauweise ausgeführte Wagenkasten wies je Seitenwand drei große Fenster auf, von denen anfänglich nur das mittlere zu öffnen war. Da dies für eine entsprechende Lüftung des Wagens unzureichend war, wurden 1953 alle Fenster öffenbar ausgeführt. Weiters verfügte der Triebwagen über einen Dachluftkanal, dessen Einlassöffnung in der Dachrundung über der Stirnwand den Wagen ihr charakteristisches Gesicht gaben. Die Wagen besaßen einen durchgehenden Innenraum, große Plattformen und als zweiflügelige Schiebetüren ausgeführte Einstiegstüren.
Die elektrische Ausrüstung bestand aus zwei Bahnmotoren der Type WD 641, die hier zum ersten Mal zum Einbau gelangten und zu Standardmotoren für alle danach gebauten Zweiachser werden sollten, zwei Nockenfahrschaltern des Typs NFBGw7 für sitzenden Fahrer und Scherenstromabnehmern der Type SS 46. Obwohl sich sowohl die Motoren für eine Shuntung eigneten als auch die Fahrschalter dafür vorgesehen waren, wurde diese in die B-Triebwagen nie eingebaut. Zusätzlich zur Kurzschlussbremse und zur mechanischen auf Trommeln wirkenden Handbremse verfügten die Triebwagen über eine Magnetschienenbremse mit zwei Bremsmagneten von je 5 t Anpressdruck, die in den Bremsstromkreis der Kurzschlussbremse geschaltet war. 1953 wurde die Schienenbremsschaltung geändert und diese dabei von der Motorkurzschlussbremse und damit vom Fahrschalter gelöst, um die von der BOStrab geforderte Unabhängigkeit der beiden Bremssysteme zu gewährleisten. Im Zuge dieser durch die Firma Siemens-Schuckert durchgeführten Fahrschalteränderungen wurde auch die Batterievorerregung des Bremsstromkreises installiert und gleichzeitig der Schaltweg der Fahrschalterkurbel zwischen der "Aus"-Stellung und der höchsten Fahrstufe bzw. auchder letzten Bremsstufe verkleinert. Die für die Zeit des Umbaus in den noch nicht adaptierten Fahrschaltern installierten zwei Kontrolllampen, die dem Fahrer anzeigen sollten, ob sich der Fahrschalter in Fahr- oder Bremsstellung befand, konnten dadurch entfallen.
Die Drucklufteinrichtung umfasste Kompressor und Hauptluftbehälter und wurde zur Betätigung der Schiebetüren und des Sandstreuers benötigt. Später ersetzte man auch noch den mechanischen Scheibenwischer durch einen pneumatischen. Betrieblich machte vor allem im Winter die Türbetätigung mittels Druckluft große Probleme, da in den Leitungen immer wieder Kondenswasser gefror und die Türsteuerung außer Funktion setzte. So waren gerade bei tiefen Temperaturen mit offenen Türen fahrende B-Züge keine Seltenheit. Erst in späteren Jahren gelang es durch verschiedene Maßnahmen das Problem wenigstens einigermaßen in den Griff zu bekommen.
Neu für Wien war auch die optisch-akustische Signaleinrichtung, die entgegen der bisherigen abhängigen Abfertigung eines Zuges von hinten nach vorne eine individuelle Abfertigung jedes einzelnen Wagens ermöglichte. Da die Type B über keinen Umformer und keine Batterie verfügten, musste die Versorgung der Kleinspannungsalanlage von einem Spannungsteiler übernommen werden.
Der erste Einsatz erfolgte am 9. September 1951 auf der damals noch zusammengehörigen Liniengruppe A / AK / B / BK mit Beiwagen der Reihen m2 und m3. Die elektrische Kupplung wurde erstmals über die später sehr verbreiteten Zweischwanzkabel, die den Übergang von der Elin-Dose zur herkömmlichen Brems- und Lichtkupplung ermöglichten, hergestellt. Ab Jänner 1952 waren sie auch mit den damals eben gelieferten k6-Beiwagen unterwegs, bis dann ab Juli 1952 nach und nach ausschließlich die dazughörigen b-Beiwagen verwendet werden konnten. 1975 wurde die Bremsschaltung bei allen bestehenden Wagen der Type B so umgebaut, daß sie nur mehr einen Beiwagen der Type b ziehen durften, der Grund war eine Überbremsung des Beiwagens im Zweiwagenzug. Dies wurde durch einen gelben Punkt im Gewichtszeichen erkenntlich gemacht. Im Laufe der Zeit fuhren die Triebwagen der Reihe B auf folgenden Linien, wobei auch einzelne Fahrten und Einsätze im Zentralfriedhofverkehr mitgerechnet werden: A, AK, B, BK, J, T, TK, 6, 8, 9, 11, 18, 118, 21, 22, 24K, 24R, 25, 25K, 25R, 36, 37, 39, 62 und 71.
Der erste B wurde nach einem Unfall 1972 ausgemustert. 1974 erfolgte die Umbezeichnung des B 56 in den BH 6371, der für die Überstellung der Stadtbahnwagen zwischen Michelbeuern und der ZW verwendet wurde. Später wurde er zum U-Bahn-Verschubwagen der ZW umgebaut und durfte seither das Werksgelände nicht verlassen. Ein weiterer B wurde Verschubtriebwagen der Oberbauwerkstätte. Schließlich erfolgte der Umbau von 20 Triebwagen in die Reihe BH 6381-6400, wobei der zwanzigste aus einem zwischenzeitlich aus dem Stand ausgeschiedenen und jahrelang vom Verein Wiener Tramwaymuseum als Überstellwagen mit der Phantasienummer 6471 verwendeten B 71 umgebaut wurde. Die letzten B-Triebwagen wurden 1979 außer Standes gebracht, nachdem sie ihre letzte Fahrt am 31. Oktober 1979 auf der Linie 71 absolviert hatten.
Statistik
Nummer | Firma | Instandnahme | Fahrschalter- umbau1) |
Ausgemustert | Anmerkung |
---|---|---|---|---|---|
51 | Si | 14 02 1951 | 04 11 1953 | 29 06 1975 | |
52 | Si | 15 05 1951 | 23 11 1953 | 05 11 1979 | umbezeichnet in BH 6396 |
53 | Si | 14 06 1951 | 09 02 1954 | 29 06 1975 | |
54 | Si | 14 06 1951 | 07 11 1954 | 29 06 1975 | |
55 | Si | 22 06 1951 | 15 12 1953 | 05 11 1979 | umbezeichnet in BH 6394 |
56 | Si | 22 06 1951 | 10 02 1954 | 30 12 1974 | umbezeichnet in BH 6371 |
57 | Si | 06 07 1951 | 12 02 1954 | 31 07 1979 | umbezeichnet in BH 6385 |
58 | Si | 10 07 1951 | 27 01 1954 | 25 12 1976 | |
59 | Si | 01 08 1951 | 28 12 1953 | 25 12 1976 | |
60 | Si | 01 08 1951 | 25 03 1954 | 05 11 1979 | umbezeichnet in BH 6390 |
61 | Si | 08 08 1951 | 15 04 1954 | 06 05 1977 | |
62 | Si | 08 08 1951 | 30 10 1953 | 16 11 1978 | umbezeichnet in BH 6381 |
63 | Si | 10 08 1951 | 05 03 1954 | 24 12 1975 | |
64 | Si | 10 08 1951 | 14 12 1953 | 18 11 1977 | umbezeichnet in BH 6372 |
65 | Si | 29 08 1951 | 08 03 1954 | 16 11 1978 | umbezeichnet in BH 6382 |
66 | Si | 27 09 1951 | 23 12 1953 | 31 07 1979 | umbezeichnet in BH 6386 |
67 | Si | 26 09 1951 | 26 02 1954 | 30 06 1972 | |
68 | Si | 26 09 1951 | 08 12 1953 | 24 12 1975 | |
69 | Si | 27 08 1951 | 23 10 1953 | 25 12 1976 | |
70 | Si | 07 09 1951 | 23 10 1953 | 06 05 1977 | |
71 | Si | 20 11 1951 | 14 12 1953 | 30 12 1974 | |
72 | Si | 20 11 1951 | 25 05 1954 | 24 12 1975 | |
73 | Si | 27 11 1951 | 07 11 1953 | 05 11 1979 | umbezeichnet in BH 6388 |
74 | Si | 26 11 1951 | 24 11 1953 | 05 11 1979 | umbezeichnet in BH 6389 |
75 | Si | 26 11 1951 | 26 01 1954 | 05 11 1979 | umbezeichnet in BH 6398 |
Nummer | Firma | Instandnahme | Fahrschalter- umbau1) |
Ausgemustert | Anmerkung |
76 | Si | 06 12 1951 | 07 04 1954 | 05 11 1979 | umbezeichnet in BH 6391 |
77 | Si | 11 12 1951 | 05 05 1954 | 12 09 1977 | |
78 | Si | 12 12 1951 | 08 12 1953 | 28 05 1976 | |
79 | Si | 06 12 1951 | 03 11 1953 | 29 06 1975 | |
80 | Si | 04 01 1952 | 25 05 1954 | 24 12 1975 | |
81 | Si | 13 02 1952 | 15 04 1954 | 12 09 1977 | |
82 | Si | 13 02 1952 | 27 01 1954 | 15 12 1978 | |
83 | Si | 18 12 1951 | 03 05 1954 | 05 11 1979 | umbezeichnet in BH 6399 |
84 | Si | 04 01 1952 | 17 05 1954 | 29 06 1975 | |
85 | Si | 04 01 1952 | 23 10 1953 | 19 01 1979 | umbezeichnet in BH 6384 |
86 | Si | 18 12 1951 | 27 01 1954 | 05 11 1979 | umbezeichnet in BH 6395 |
87 | Si | 28 12 1951 | 01 04 1954 | 30 12 1974 | |
88 | Si | 03 01 1952 | 15 12 1953 | 30 12 1974 | |
89 | Si | 28 12 1951 | 29 01 1954 | 24 12 1975 | |
90 | Si | 07 01 1952 | 13 01 1954 | 12 09 1977 | |
91 | Si | 13 02 1952 | 11 12 1953 | 05 11 1979 | umbezeichnet in BH 6397 |
92 | Si | 23 04 1952 | 24 10 1953 | 12 09 1977 | |
93 | Si | 27 02 1952 | 02 12 1953 | 20 11 1976 | |
94 | Si | 27 02 1952 | 03 04 1954 | 20 07 1976 | |
95 | Si | 04 04 1952 | 15 12 1953 | 06 05 1977 | |
96 | Si | 27 02 1952 | 24 11 1953 | 29 06 1975 | |
97 | Si | 14 03 1952 | 14 05 1954 | 19 01 1979 | umbezeichnet in BH 6383 |
98 | Si | 14 03 1952 | 09 01 1954 | 05 11 1979 | umbezeichnet in BH 6393 |
99 | Si | 14 03 1952 | 30 01 1954 | 05 11 1979 | umbezeichnet in BH 6392 |
100 | Si | 04 04 1952 | 20 04 1954 | 05 11 1979 | umbezeichnet in BH 6387 |
1) Fahrschalterumbau (geringerer Schaltkurbelweg), Ausrüstung mit Batterievorerregung und zugehöriger Batterie
Erhaltene Fahrzeuge
- 51 Ausstellungsfahrzeug WTM
- 65 Nostalgiebahnen in Kärnten, Historama Ferlach
- 71 WTM
- 97 Nostalgiebahnen in Kärnten, Historama Ferlach
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