Broseband
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Beschreibung
Beim Broseband (umgangssprachliche Bezeichnung nach der Herstellerfirma Brose, die tatsächliche Bezeichnung lautet Rollband oder Brose-Rollband) handelt es sich um eine Rolle aus weißer Kunststofffolie, auf der Linienbezeichnung und Fahrziel bzw. teilweise die Fahrtrouten von Verkehrslinien aufgedruckt sind. Das Broseband ist mit 2 Rollen und Umlenkstangen im sogenannten Brosebandkasten befestigt, der zum Teil in den Wagenkasten der Straßenbahnen und Autobusse integriert ist, und wird durch eine Leuchtstoffröhre im Rollbandkasten (auch: Brosekasten) hinterleuchtet. Bei älteren Fahrzeugtypen wurden die eigenen Brosebandkästen seitlich bei einzelnen Fenstern montiert.
Auf einem Broseband sind üblicherweise mehrere Linien mit ihren Fahrzielen (volle Strecke und Kurzführung) aufgedruckt (Ausnahme: U6).
Layout und Aufdrucke der Brosebänder wurden über die Jahre mehrfach geändert: Ursprünglich wurden im Wageninneren die einzelnen Haltestellen samt Umsteigemöglichkeiten und Kurzstrecken aufgedruckt. Diese Lösung stellte sich jedoch als unpraktisch heraus, da es gerade bei diesen Details öfter zu Änderungen kommt, die im Gegensatz zu Routentafeln, wo man die Information einfach überkleben kann, nicht eingearbeitet werden können. Seit Mitte der 1980er-Jahre wurde daher nur mehr die grobe Fahrtroute samt Liniennummer und Fahrziel angegeben, gleichzeitig wurden die laminierten Routenzettel eingeführt. Nach außen werden nur Linie und Endstation angezeigt.
Bei den älteren Brosebändern wurde außerdem die U-Bahn-, Stadtbahn- bzw. Schnellbahnsymbole in blauer bzw. brauner Farbe dargestellt.
Belegungen der Roll- bzw. Brosebänder
Geschichtliches
Die ersten Rollbänder waren in den Wagen der Type Z eingebaut, die jedoch nur händisch bedient werden konnten. Weiters waren die Fahrziele in weißer Schrift auf schwarzem Untergrund auf Stoffbändern aufgebracht.
Die ersten Brosebänder wurden serienmäßig bei der Wiener Straßenbahn in die jeweils letzte Serie der E1 beider Lieferfirmen (4552-4560 und 4851-4868) eingebaut, die 1976 geliefert wurden und bei denen auch der Entfall der Dachsignale vorgesehen war. Ebenfalls 1976 erschienen die c4 ab 1357 mit Brose-Ausrüstung. Danach wurden 25 der älteren E1 im Zuge ihres Umbaus für den schaffnerlosen Betrieb ebenfalls mit Brose-Kästen ausgerüstet. Die Ausstattung von Triebwagen der Type E war auch vorgesehen, aber aus diesen Wagen wurden die Brosekästen noch vor ihrer Inbetriebnahme entfernt. Ebenfalls Brose-Ausrüstung erhielten die Beiwagen der Reihe c 1601-1609 bei ihrem Umbau aus c1, mit Ausnahme des 1601, der die Brose-Kästen erst später erhielt.
Die ab 1978 gelieferten Typen E2 und c5 sowie die ab 1979 gebauten Typen E6 und c6 erhielten diese Brose-Ausrüstungen als Standardausrüstung. Auch die U-Bahn-Triebwagen der Reihen T, U, U11 und U2 wurden mit Brosebandausrüstung in Betrieb genommen.
Technik
In den Fahrzeugen können die einzelnen Positionen am Broseband durch den Fahrer mittels eigenem Steuergerät am Fahrerplatz angesteuert werden, es ist jedoch auch an die Haltestellenansage bzw. das IBIS gekoppelt und verändert bei den Endstationen zusammen mit der Ansage die Position selbsttätig. Die Steuerung ist denkbar einfach: Das Brose-Steuergerät bekommt die Zahl der gewünschten Position als Sollwert vorgegeben. Weicht der Sollwert vom Istwert ab, stellt das Steuergerät fest, in welche Richtung ein Bandlauf erforderlich ist ("Auf" bzw. "Ab"). Der Istwert wird um einen Schritt an den Sollwert herangeführt und das Steuergerät gibt den Richtungs- und Startbefehl an die Rollbandapparate, die ihrerseits das Erreichen der Position rückmelden. Haben alle Rollbandgeräte die Rückmeldung durchgeführt, werden Sollwert und Istwert erneut verglichen. Weicht der Sollwert immer noch vom Istwert ab, ... (usw.)
Im Automatikbetrieb gibt das IBIS (früher: gab das Tonbandgerät) den Sollwert vor. Im Handbetrieb gibt der Fahrer den Sollwert über eine Zifferntastatur ein und bestätigt ihn durch Drücken der Starttaste ("S"). Für den Störungsfall gibt es noch eine dritte Betriebsart "Auf-Ab". Hierbei kann durch Tastendruck eine Aufwärts- bzw. Abwärtsbewegung aller Rollbänder um eine Position durchgeführt werden. Soll- und Istwert stehen dabei nicht zur Verfügung.
In den Brosebändern sind seitlich längliche Löcher ausgestanzt, mit deren Hilfe der Rollbandapparat das Erreichen einer Position erkennt: Während des Rollens drückt das Band einen mechanischen Tastschalter nieder. Läuft die Stelle mit Loch über den Taster, wird dieser freigegeben. Jeder Rollbandapparat verfügt über drei Taster zum Erkennen von Anfang, Ende und Unterwegsposition. Diese mechanische Positionserkennung war in den letzten Jahren eher störanfällig. Ausgeleierte Bänder und verschlissene bzw. verschmutzte Schalter sorgten dafür, dass die Endlage des Bandes mitunter nicht erkannt wurde und einzelne Bänder zu weit liefen, sodass es im Extremfall dazu kam, dass jedes Band eines Fahrzeuges ein anderes Ziel anzeigte. In solchen Fällen konnte der Fahrer einen manuellen Synchronlauf der Bänder auslösen (in den Betriebsarten "Hand" oder "Auf-Ab"). Im Synchronlauf werden alle Bänder so lange in Abwärtsrichtung gerollt, bis die Positionskennung für den Bandanfang erreicht ist (Position 00 "Sonderzug"). (Ist jedoch auch dieser Schalter defekt, reißt das Band von der Rolle ab.)
Für den äußersten Störungsfall bzw. Wartungs- und Reparaturzwecke hat jeder Rollbandkasten noch eine zusätzliche Bedienmöglichkeit, die sich neben dem Kasten hinter einer Klappe befindet bzw. bei nicht in den Wagenkasten integrierten Rollbandapparaten im Kasten selbst situiert ist. Hier kann das Band unabhängig von den anderen Rollbandapparaten aufwärts und abwärts bewegt werden, außerdem kann der Brosekasten ausgeschaltet werden, sodass er nicht mehr auf die Befehle des Steuergeräts reagiert. Defekte Bänder wurden üblicherweise auf diese Weise auf ein Leerfeld gebracht und dann deaktiviert.
Sonstiges
Nachfolger der Rollbänder sind Matrixanzeigen in verschiedenen Techniken (Flip-Dot, LCD, LED), mit denen man wesentlich flexibler und einfacher auf Änderungen der Zielanzeigen reagieren kann.
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